Alle Artikel in: Lesefutter

„Heissi Marroni – Marroni ganz heiss!“

  …lautet der Refrain eines seiner bekannten Lieder. Es handelte vom Niedergang des italienischen Diktators Mussolini. «Hani doch dihei famiglia, wott i nid go in Sicilia, sterbe so wie Haas im Klee, und Bambini nümma gseh», singt der Marronibrater: Zarli Carigiet. Älteren ist er in Erinnerung: Es gab nur einen Zarli. Ein Kabarettist, dessen Stern im Cabaret Cornichon zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aufging und bis in die 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts leuchtete. Als Schulkind hörten wir immer wieder seine Lieder. Das Marroni-Lied, eines seiner bekanntesten, ist für mich untrennbar mit meiner Heimatstadt Solothurn verbunden. 175 Jahre Marroni in Solothurn Für Menschen mit Solothurner Wurzeln gehört der „Cheschtele-Muni“ zum Herbst wie die Reeperbahn zu Hamburg, ein unfertiger Flughafen zu Berlin oder der Bär zu Bern. Wenn er wieder da ist und der unverkennbare Marroni-Duft durch die Gassen der Ambassadorenstadt zieht, dann ist Herbst. Der Marronibrater (was für ein schreckliches Wort) hat seinen Standort in einem hundertjährigen Häuschen am Marktplatz, direkt beim Brunnen. Seit mehr als 175 Jahren kommen im Winter die Männer der Tessiner Familie Strazzini für’s …

Ab jetzt wieder Topinambur!

Ja, die Topinambur-Saison hat auch wieder begonnen. Wir mögen diesen herb-süsslichen Geschmack der hässlichen Knolle, die sich zum Geschmacksschwan entwickelt. Und ich finde, der Name „Jerusalem-Artischocke“ wird ihr auch gerecht, denn der Geschmack erinnert mich tatsächlich etwas an die Artischocke. Besonders freue ich mich dieses Jahr, weil Vorfreude ja bekanntlich am Schönsten ist: In unserem Garten werden wir nächstes Jahr auch Topinambur ernten können. Nix Jerusalem – einfach Walchwil. In der Kochbibliothek harren noch einige Herbst-Zeitschriften ihrer Verwendung und flugs sucht die Berghexe auch am Sonntag die Küche auf und köchelt einen feinen SuppEin-Topf mit Topinambur, Sellerie, Möhren und Risoni-Nudeln. Topinambur-Suppen sind in unserem Haushalt beliebt (das seht ihr hier und hier), aber meist eher etwas kalorienreich… Vor einiger Zeit habe ich in Frankreich die Zeitschrift „Slowly veggie“ entdeckt. Die Damen, die die deutsche Ausgabe herausgeben, betreiben seit zweieinhalb Jahren einen feinen, sehr empfehlenswerten und schönen Blog. Im Herbst-Heft fand ich ein Süppchen, das wunderbar schmeckt und nicht auf den Hüften liegenbleibt. Pro Portion schlägt diese Suppe nur mit 430 Kalorien zu Buche. Und satt wird fürwahr sogar der …

Du Suppenhuhn, Du!

…oder weshalb das nicht immer eine Beleidigung ist! Irene vom Widmatt-Blog ist eine liebe Bekannte aus der Gegend meiner alten Heimat Solothurn. Sie hat mich eingeladen, einen Gastbeitrag über ein oder zwei Bücher zu schreiben, die mich in der letzten Zeit beschäftigen. Gesagt getan, hier erfährt der geneigte Leser etwas über meine Liebe zu Suppenhuhn und zu Siegfried W. Rossal. Nun gut, vielleicht nicht gerade Liebe, aber Respekt und „Chapeau“ – Ich spreche jetzt von Rossal, nicht vom Suppenhuhn… Und ich will endlich mal bei ihm im Restaurant Cocoon essen gehen und mir seine Bücher signieren lassen! „Suppenhuhn – fast vergessen, neu entdeckt“, erschienen im FONA Verlag, ist sein neuestes Werk. Aber bitte jetzt bei Irene weiterlesen und ein Rezept für Randen-Zwetschgen-Suppe mit (Suppen-)Huhn und Ingwerschaum finden. Hier schon mal ein Foto als „Gluschterli“: Und übrigens, neu bin ich stolze Besitzerin einer Nikon D70! Sie ist nicht die Neueste, aber für erste Foto-Schritte beim Foodbloggen jedoch optimal. Bald schon darf ich in den Kurs beim einheimischen Fotografen und im Mai, jepeeh, nach Berlin an den Workshop „Shoot the Food“. …

Das unerhörte Glücksgefühl

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit… „… Sie ließ daraufhin eines jener dicklichen, ovalen Sandtörtchen holen, die man ‚Petites Madeleines‘ nennt und die aussehen, als habe man als Form dafür die gefächerte Schale einer Jakobs-Muschel benutzt. Gleich darauf führte ich, ohne mir etwas dabei zu denken, doch bedrückt über den trüben Tag und die Aussicht auf ein trauriges Morgen, einen Löffel Tee mit einem aufgeweichten kleinen Stück Madeleine darin an die Lippen. In der Sekunde nun, da dieser mit den Gebäckkrümeln gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich durchströmt. Es hatte mir mit einem Schlag, die die Liebe, die Wechselfälle des Lebens gleichgültig werden lassen, seine Katastrophen ungefährlich, seine Kürze imaginär, und es erfüllte mich mit einer köstlichen Essenz; oder vielmehr: diese Essenz war nicht in mir, ich war sie selbst. Ich hatte aufgehört, mich mittelmäßig, zufallsbedingt, sterblich zu fühlen…“ Sogar mit einem …

Abschiedspflästerchen

…oder Trostpflästerchen für den verregneten Frühling Dieser Frühling war wahrhaft kein Paradefrühling. Trotzdem erfreuten wir uns immer wieder am gelben Löwenzahn, den ersten Schweizer Erdbeeren, dem Rhabarber, den Spargeln, an Barba di Frate, jungem Spinat, den kleinen Erbsen, am Bärlauch und an den Holunderblüten. Beim Frühling dünkt mich, geht die Zeit rasend schnell vorbei und schon wieder muss man sich vom Rhabarber verabschieden, den Bärlauch rettet man vielleicht noch in Form von Pesto einige Wochen in den frühen Sommer und die Spargeln möchte man doch nicht missen als feines Gemüse, aber ach – vorbei! Und es bleibt nur, den Geschmack des Gemüses, der Früchte, der Kräuter in wehmütiger Erinnerung zu behalten und zu hoffen, dass nächstes Jahr der Frühling möglichst schnell wiederkommt … Traditionsgemäss gehört natürlich ein Rhabarberkuchen zur Verabschiedung des Frühlings dazu. Diesmal aus der Zuger Ausgabe der „Landfrauen-Kochbücher“, einer wirklich empfehlenswerten Kochbuchserie. Normale Küche, all- und festtagstauglich, und trotzdem mit dem gewissen Etwas. Regionale Spezialitäten und ganz einfach, auch feine Geheimrezepte aus dem Fundus der Schweizer Bäuerinnen und Landfrauen. Terroir! Auch wenn er …

Nanaimo Bars oder Cynthia Barcomis Männerverwöhner

Über Cynthia Barcomi gab es im Zusammenhang mit Ihren beiden Backbüchern schon recht viel zu lesen. Die Italo-Amerikanerin betreibt in Berlin zwei Cafés: das „Kaffeerösterei„ im Westen Kreuzbergs und das „Barcomi’s Deli“ im Herzen Berlins, ca 10 Gehminuten vom Alexanderplatz. Leider ziert noch keines ihrer Werke meine Bibliothek. Ihr erstes Buch „Cynthia Barcomi’s Backbuch“ wurde als Must bezeichnet; ob das zweite Buch „Backen – I love baking“ wirklich nötig war – da scheiden sich die Geister. In der Zwischenzeit ist auch noch ein „Kochbuch für Feste“ erschienen. Im Adventskalender 2010 von „Valentinas Kochbuch“ – übrigens ein in jeder Hinsicht empfehlenswerter Blog für Foodies –  stiess ich auf Signora Barcomi und besuchte daraufhin ihre Homepage. Resultat: Angefixt! ICH WILL DAS BACKBUCH! ICH MUSS UNBEDINGT MAL IN DEN SHOP! Ich hab da nun also eine weitere Adresse in Berlin… und ich muss sofort in die Küche! Eines ist mir schnell klar geworden: Sie versteht es, Urinstinkte zu wecken. Mag es sein, weil mann und frau sich einfach den köstlichen Gebäcken hingeben kann (und erst am nächsten Tage auf der Waage erschrickt), weil es mit ziemlicher Sicherheit süsser Soul-Food schlechthin ist …

Endlich geschafft – naja, fast!

So, nach etwas mehr als „zwei Jahren auf dem Berg“ ist sie endlich fertig! Meine Kochbuchbibliothek! Natürlich bin ich furchtbar stolz, denn es war schon eine „Bastelei“. Kleiner Kniefall vor dem Göttergatten… Der Raum ist nur knapp 198 – 200 cm hoch, die Wände sind schräg, in jede Richtung (!), und der Bücher sind viele – 2028 (Stand 7.3.2010) 2483 (Stand 1.4.2013),  2791  genau gesagt (Stand 1.4.2016). Das Zimmer sollte einen Arbeitsplatz und ein Plätzchen zum Relaxen bieten – selbstverständlich meldeten sich da auch die beiden Katzen (schliesslich darf ich als Untermieter nicht einfach tun und lassen, was ich will) und beanspruchten einen Aussichts- und Überwachungsplatz. Katz will ja schliesslich wissen, was die da drin jeweils so lange macht. Als wir einzogen, wurden 48 Kartons voller Bücher in den Raum gestellt und einige Teile aus dem Fundus des alten Schweden. Ich glaube Herr Kamprad hat an meiner Bibliothek recht gut verdient, obwohl wir Einiges mit der Säge anzupassen hatten. Die Kartons hatte ich irgendwann mal satt und fing einfach an auszupacken – Chaos pur! Beim gleichzeitigen Erfassen …

Kein Gekicher – nur Erbse-Erbse!

Weshalb heissen Kichererbsen Kicher-Erbsen? Nein, es hat nichts, aber auch gar nichts, mit Gekicher zu tun. Die Bezeichnung der Kichererbsen kommt ursprünglich aus dem Lateinischen „cicer“ und wurde im Mittelhochdeutschen zu „Kicher“. Witzigerweise ist die Bezeichnung Kichererbse eigentlich ein Pleonasmus, den „cicer“ heisst Erbse – also ERBSE-ERBSE und dies wiederum ist zum Schmunzeln und wer sich nicht zurückhält, muss vielleicht kichern… Egal, wenn die bei uns auf den Tisch kommen wird nicht gekichert, nein, fröhlich gelacht. Weil alle sie mögen. Sie gehören definitiv zu meinen Lieblings-Hülsenfrüchten (die anderen Lieblinge sind die Fava-Bohnen). Und was man alles damit machen kann! Kichererbsen-Schatztruhen Einige Blogs sind wahre Schatztruhen, wenn es um Kichererbsen-Rezepte geht: So beispielsweise Chili und Ciabatta mit Pikantem Rote-Linsen-Spinat-Topf mit Kichererbsen, Marokkanischen Hähnchenkeulen mit Kichererbsen aus dem Crockpot oder Tunfischsalat mit Kichererbsen (das nur eine kleine Auswahl),  Tobias kocht mit seiner reichen Auswahl an entsprechenden Rezepten und auch Kochfrosch war schon Inspiration mit Salat mit Wasabikichererbsen und Avocadodressing und Ananas-Kichererbsen-Suppe. Küchenlatein wundert sich, dass sie schon 7 Rezepte in ihrem Blog hat und Robert von Lamiacucina überraschte uns …

Sorry, etwas Fussballküche – out of WM!

Mein Göttergatte steht glücklicherweise (für mich) eher auf Eishockey denn auf Fussball. Mal abgesehen davon, dass „wir“ zwar nicht Welt- dafür Europameister im Fussball werden – was ihn natürlich schon etwas interessiert ;-)) Dafür ist sein Bruder, mein holder Schwager, extrem angefressen, vom Fussball meine ich! Und natürlich steht er als aufrechter Eidgenosse auf den FC Bayern-München! Das äussert sich in Boxershorts mit entsprechendem Muster – davon habe ich erst gehört, ihn aber noch nie darin gesehen – Geschirr mit entsprechendem Muster, Kravatte mit dezentem Logo, T-Shirt, Socken, Bettwäsche, Deo-Stick, Bierseidel, Wimpel, Feuerzeug, Schweissband etc. Also einfach alles, was einen 35-jährigen gestandenen Vater von 3 Kindern glücklich macht und was er unbedingt zum Leben braucht. Ist es nun normalerweise eher mühsam, für Schwager und Schwägerin ein Geschenk auszusuchen, so fiel mir diesmal im modernen Buchantiquariat (ich kaufe sonst NIE Kochbücher!) DAS ideal Geschenk schlechthin in die Finger: Ja, ja, das gibt es tatsächlich und Schuhbecks Alfons hat da sogar was ganz Feines zusammengestellt. Ich habe grosszügigerweise auf dieses Buch verzichtet und es trotzdem eingepackt – für meinen Schwager …