aus dem Backofen, aus dem Wasser, Fingerfood & Co
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Kleines, schnelles, feines Etwas

Der Göttergatte äusserte den Wunsch wie folgt:
"Ähm, ich meinte dann, also nicht, dass Du musst, aber ich habe gedacht, vielleicht könntest Du ja, die wissen schliesslich zu schätzen, was Du machst, so zum Wein, also zur Weinprobe, vielleicht hast Du ja Lust…"
Genau! Ich hatte Lust, für die Weinprobe der Geschäftsleitung etwas Kleingebäck zu backen. Diese Weinprobe ist eine total ernste Angelegenheit, denn heute wird bestimmt, welcher Rebensaft im kommenden Jahr an Besucher, bei Jubiläen, Willkommens- und Abschiedsfesten und bei wirklich seriösen Anlässen ausgeschenkt wird. Und das geht ja wohl nicht ohne etwas Trockenes – zwischen den einzelnen Proben.

Also flugs in die Backstube. Allzu würzig sollte es nicht sein, denn schliesslich wollen wir ja nicht den Wein konkurrenzieren. Zum Zwischendurch- und Nachhernaschen gab es dann also schnelles Blätterteiggebäck in Form von Ajvar-Kräpfli und Rohschinken-Röllchen und die unvergleichlichen Lorbeer-Chili-Parmesan-Kekse von Ilka & Ulli, die sich zu einem unserer Hit-Gebäcke gemausert haben. Und dann wollte ich doch noch etwas Neues ausprobieren, aber etwas Delikates, Ungewohntes…

In Eric Treuilles "Canapés"-Buch wurde ich fündig: Winzige Dill-Scones!
Das Rezept fand ich gleich darauf schon in meiner Rezeptverwaltung; Petra hatte dieses schon mal erfasst. Da der Faktor Fisch bei diesen Häppchen fehlte, würde ich diese Scones mit etwas Räucherfisch-Farce füllen.

Die Häppchen sind schnell gemacht – einzig der pflegliche, sorgfältige und liebevolle Umgang mit dem Teig schränkt vielleicht den einen oder anderen ab/ein. Ich empfand es als eine richtige "Slow-Down-Take-it-easy-Arbeit".

Ich wollte es ganz besonders hübsch machen, wallte also den Teig 3 mm dick aus und verwendete eine Blümchen-Ausstechform; empfand dann aber die erste gebackene Lage eher als Scones-Kekse.
Gerade als ich die zweite Lage auswallte, schweifte mein Blick nochmals auf das Rezept:
Tja, ich war vermutlich vom Slow-Down-Kneten so relaxed, dass mir der Unterschied zwischen mm und cm entgangen war…
Dillscones 1Ok, dann also den Teig wieder etwas zusammenkneten (gaaanz sanft) und jetzt auf 2 cm auswallen (gaaanz sanft) und vorsichtig ausstechen. Die gingen dann auch viel mehr auf, waren innen fluffig – aber mit dem Blümchen, das war wohl nix. Auf jeden Fall sehen die Scones jetzt eher nach zerklüftetem Marsgestein aus. Sollte ich sie vielleicht Scones-Schäumchen nennen?

Morgens, vor der Abfahrt des Gatten, dann noch rasch die Schäumchen-Scones aufgeschnitten, gefüllt und die Geduld des Geliebten arg strapaziert – jaaa, das Licht beim Fotografieren war so schlecht – und jetzt hoffen, dass es allen schmeckt…
Das "Muster" auf jeden Fall tat es – aber ihr wisst ja, ich kann frühmorgens vor sechs Uhr Fisch essen. 

 

… es sollten Blümchen-Scones sein…

Dillscones2                                                                     … nun sieht es aus wie Marsgestein!

Somit ist trotz einer kleinen Panne nun etwas Feines entstanden – ich merke mir die Kleinen vor, für Weihnachten. Jetzt sollte bloss noch der Wein passen!

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4
Titel: Winzige Scones mit Füllung
Kategorien: Gebäck, Fingerfood, England, Snack, Apero
Menge: 15 bis 20 Portionen

Zutaten

175 Gramm   Mehl
1 1/2 Teel.   Backpulver
1 Prise   Salz
45 Gramm   Butter, in Flöckchen
1     Ei, verschlagen
60 ml   Sahne
H SÜSSE SCONES
1 1/2 Essl.   Zucker
H DILL-SCONES
1 Essl.   Dill, gehackt
H RÄUCHERFISCHFÜLLUNG
100-150 Gramm   Räucherfisch (Lachs, Forelle, Pangasius, Egli,
      — nach Gusto)
2-4 Spritzer   Zitronensaft, frisch
1/2 Dose   Philadelphia-Frischkäse
      Salz & Pfeffer
1-2 Teel.   Meerrettich, frisch gerieben (nach Gusto)
  Etwas   Sauerrahm

Quelle

  leicht adaptiert nach "Canapés" von
  Eric Treuille / Victoria Blashford-Snell
  Erfasst *RK* 16.10.2000 von
  Petra Holzapfel

Zubereitung

Backofen auf 160 Grad vorheizen.

Mehl, Backpulver und Salz zusammen sieben.

Die Butter mit den Fingern in das Mehl einarbeiten, bis feine Krümel entstanden sind.

Bei süssen Scones den Zucker einarbeiten, sonst, falls erwünscht, die anderen Zutaten.

Mit einer Gabel das Ei einrühren und soviel Sahne, dass ein weicher Teig entsteht.

Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und leicht, sanft kneten, bis er glatt ist. Sanft auf eine Dicke von 2,0 – 2,5 cm ausrollen und mit einem gewellten runden Ausstecher Plätzchen von 4 cm Durchmesser ausstechen.

Die Plätzchen auf ein gefettetes, bemehltes Backblech legen. Etwa 8-10 Minuten backen, bis sie fest und goldbraun sind. Auf einem Rost abkühlen lassen.

Die Scones beim Auskühlen auf dem Rost mit einem Küchentuch bedecken. Da so nicht aller Dampf entweichen kann, werden die Scones perfekt weich, saftig und leicht.

Räucherfischfarce Den Räucherfisch mit Gabeln zerzupfen, resp. mit dem Mixer zerkleinern. Mit Frischkäse, Zitronensaft, Meerrettich gut und cremig verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken (gilt auch für die anderen Zutaten). Vorsicht mit dem Salz! Falls die Farce zu hart ist, etwas Sauerrahm unterrühren – wirkt auch erfrischend.

Die Scones quer halbieren, mit der Farce bestreichen, wieder zusammensetzen. Falls nötig (Transport oder Vorbereitung) einige Stunden in einem luftdichten Behälter aufbewahren, jedoch nicht zu lange, damit sie nicht pampig werden. Besser schmecken sie frisch!

Tipp: Die Scones bis zu 1 Woche im Voraus backen. In einem luftdichten Behälter bei Raumtemperatur aufbewahren.

Varianten:

Winzige Dill-Scones: Den Zucker durch gehacktem Dill ersetzen.

Winzige herzförmige Scones: Zum Ausstechen des Teiges einen herzförmigen Ausstecher benützen (6 cm Durchmesser)

Vorschläge zum Anrichten:

Scones quer halbieren. 125 ml Doppelrahm aufschlagen, jede Scone- Hälfte mit Marmelade nach Wahl belegen, darauf den Rahm setzen.

Herzförmige Scones quer halbieren. 125 ml Doppelrahm aufschlagen, 2 El Puderzucker einschlagen. Sahne in Spritzbeutel mit kleiner Tülle füllen, auf jede Sconehälfte 3 kleine Tupfen spritzen. Kleine halbierte Erdbeeren daraufsetzen und mit Puderzucker bestreuen.

Anmerkung Billi: Wunderbares Gebäck, kann gut vorbereitet werden! Im Originalrezept wird eine Temperatur von 200 Grad angegeben. Ich habe mit Scones die Erfahrung gemacht, dass sie bei meinem Umluftofen am besten bei ca 160-180 Grad geraten. Da diese so klein sind, eher bei 160 Grad, sie bleiben schön fluffig.

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