Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lebkuchen

Apothekers Geheimmittel oder Bäckers Resteverwertung?

Sie ist wieder da, die Zeit der Herbst- und Jahrmärkte, Oktoberfeste, Messen, Chilbis, Kermessen oder wie ein jeder etwas anders sagt. Wenn ich Marktfahrer ihre Süssigkeiten anpreisen sehe, dann kommt spätestens beim fahrenden Konditor Nostalgie auf. Der lockende Duft gebrannter Mandeln vermischt sich mit Wölkchen von Zuckerwatte und leichtem Rauch vom Marroni-Verkäufer nebenan. Fast magisch, dieses Magenbrot Unweigerlich steht man vor dem Zuckerbäckerstand und dann, ja dann fällt das Auge auf diese, manchmal etwas unförmigen, dunkelbraunen Brocken und der Griff zum Geldbeutel ist nicht mehr zu verhindern. Ich höre mich nach dem Preis dieser allseits bekannten rosa Tüten fragen und lehne auf keinen Fall das „Versucherli“ des cleveren und korrekten Marktfahrers ab. Würzig, leicht feucht – dazu gehört, dass frau sich auch noch die Finger sauber lecken muss – einen feinen Biss … schon bin ich wieder zehn, zwölf Jahre alt und bin hin und her gerissen: Soll ich das letzte Geld für die Geisterbahn oder für Magenbrot ausgeben? Was für ein Zwiespalt! Beides hält etwas länger an. Einerseits der schaurig-wohlige Schrecken, von dem man noch am …

Castrato und Lebkuchen

Seit mehreren Jahren stand auf meiner Ausgeh-Wunschliste ein Restaurant, das nur 10 Autominuten von Zug weg ist. Wunderschön gelegen am Zugerberg, in einem stolzen, alten Zuger Bauernhaus findet sich das Restaurant Blasenberg. Die Familie Limacher, nun in der zweiten dritten Generation, führt ein allseits beliebtes Bergrestaurant. Einfach aber gemütlich ausgestattet, eine hübsche Terrasse mit einer sensationellen Aussicht über den Zugersee, hinter dem Haus lockt der Zugerberg – was will man mehr? Natürlich will man mehr! Nämlich den Kapaun! Sogar bis nach China klingt der Ruf der kastrierten Hähnchen. Da liegt doch das Gute so nah… Und genau deshalb beschloss ich zusammen mit einer lieben Freundin, unsere Göttergatten mit einem Sonntagsessen zu überraschen. Flugs für den Sonntag noch den letzten Tisch reserviert und dann das Wochenende abwarten. In der Zwischenzeit macht die kluge Hexe sich natürlich schlau und will erfahren, was es mit dem Kapaun eigentlich auf sich hat. Das goldene Herbstwetter und die Terrasse lockten zum Aperitif im Freien. „Un castrato!“ rief Ivano, unser Freund, ganz begeistert. In Norditalien wird nämlich dem kastrierten Hähnchen viel häufiger „gehuldigt“ als bei uns. …