Salat
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Das perfekte Paar

Euch ist hinlänglich bekannt, dass wir es scharf mögen. Scharf sind aber nicht nur Chili, Pfeffer und Konsorten – Ingwerschärfe und ganz besonders auch den Meerrettich liebe ich heiss.

Gerade in der Schweiz wird dieser Hansdampf in vielen Gassen häufig unterschätzt und die meisten Leute nutzen die tolle Wurzel nicht frisch, sondern die halbtote Variante aus dem Glas. Schrecklich! Ich habe -zig Selbstversuche mit Meerrettich aus dem Glas hinter mir und finde einfach keinen Produzenten, der dem edel-scharfen Weissen gerecht wird. Konservierungsmittel, zuviel Essig, zu viele Salze, irgendwelche Beigaben, etc und oft auch noch ohne Pep. Der Charakter geht komplett verloren. Sollte jemand den ultimativen Tipp für Notfälle haben oder eine Marke des Rettichvertrauens kennen, ich lass‘ mich gerne überzeugen.

Wer einen Tiefkühler oder zumindest ein Tiefkühlfach sein eigen nett, hat schon mal die beste Chance auf sozusagen frischen Rettich. Einfach eine schöne Wurzel waschen, trockentupfen und ab in den Tiefkühler. Mit dem Sparschäler kann der unterkühlte Scharfe von der schützenden Haut befreit werden und zwar nur genau so weit hoch, wie Rettich benötiget. Dann kann man ihn tiefgefroren reiben (die Qualität der Reibe ist dann halt entscheidend = Microplane-sei-Dank) und den ungeschälten Rest umgehend wieder in den Tiefkühler zurück. Voilà! Ich verfahre übrigens mit dem Ingwer genauso, und beide  sind immer frisch vorrätig.

Der richtige Genuss

Ein Freund hat mich vor mehr als dreissig Jahren bei einem weihnächtlichen Fondue Bacchus in den Meerrettichgenuss eingeführt:
Den Rettich frisch in Sauerrahm oder den steif geschlagenen, leicht gewürzten Rahm reiben und dann einfach nur so als Beilage/Sauce reichen. Der zweitwichtigste Punkt sei, so wurde mir damals verraten, genügend Rettichschaum oder -sauce in den Mund zu nehmen, fein zu kauen und zu geniessen. Dann abzuwarten, bis das scharfe Kribbeln vom Gaumen in die Nase hochsteigt und schlussendlich mit einem feinen Schluck Champagner „abzulöschen“. Ich mache es bei Fleisch-Fondues noch heute so – es funktioniert übrigens auch mit Prosecco 😉

Wem das zu dekadent erscheint, dem biete ich die einfachere Variante:
In Würzburg hatte ich vor auch schon fast dreissig Jahren mein erstes Erlebnis mit Meerrettich und Würsten – der Wein war damals noch nicht so fein wie heute, aber dass man anstelle von Senf Meerrettich zum Würstchen geniessen kann, das ist mir bis heute geblieben! Das Schweizer Kind staunte und genoss. Würzburg bleibt auch kulinarisch weiterhin interessant, wie hier zu lesen ist…

Vielseitiger Genuss

Ich geniesse auch mal harte Eier mit Meerrettich oder Meerrettich auf heissem Toast mit etwas Butter und Markklösschen oder frisch gerieben über Quittenpaste und etwas Käse. Oder im Sandwich, fein gerieben über dem kalten Braten. Ist er nicht vielseitig?

Kartoffel-Meerrettich

Eine wahrhaft perfekte Verbindung gehen aber Kartoffel und Meerrettich ein! Die schlichte und vielseitige Erdknolle kann in fast jeder Art und Weise eine solche Liasion eingehen. Und deshalb war ich extrem angetan von Jamie Olivers Rezept für einen Kartoffelsalat. Er mischt noch Räucherfisch unter den Salat – sicher eine gute Variante, wenn man ihn als Picknick oder Büroverpflegung mitnehmen will. Ich aber erlaubte mir, ihn getrennt dazu zu reichen – also Kartoffelsalat als Beilage zum Fisch. Es war perfekt und passte hervorragend zum Räucherfisch-Plättchen! Nur eines störte mich: J.O. weist doch tatsächlich auf den Rettich im Glas hin…

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Jamie Olivers Kartoffelsalat
Kategorien: Salat, Beilage, einfach, BBQ, vorbereiten
Menge:        4 Portionen

700 Gramm Kleine Kartoffeln (mit dünner Schale)
2 Unbehandelte Zitronen
4 geh. TL Crème fraîche, oder saure Sahne
4 Essl. Bestes Olivenöl
Meersalz
Schwarzer Pfeffer
1 Stück Frischer Meerrettich (soviel man mag)
1/2 Bund Petersilie, glatt
1/2 Bund Schnittlauch
2-3 Lauchzwiebeln

====================== ZUSÄTZLICHE BEILAGE ======================
400 Gramm Räucher-Forelle oder Räucheraal

============================ QUELLE ============================
Jamie Oliver
— Erfasst *RK* 25.10.2011 von
— Marie-Isabelle Bill

Kartoffeln unter kaltem Wasser gründlich abbürsten und in Wasser ca. 20 Minuten kochen. Abgiessen und gerade so lange abkühlen lassen, bis man sie wieder anfassen kann. Die noch warmen Kartoffeln halbieren oder zwischen den Fingern aufdrücken. In eine grosse Salatschüssel füllen.

Zitronen waschen, abtrocknen und abreiben. 1 Zitrone auspressen. Beides mit Crème fraîche und Olivenöl unter die Kartoffeln rühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Meerrettich schälen, waschen. So viel über die Kartoffeln reiben und untermischen, wie man mag. Zwischendurch unbedingt probieren.

Petersilie, Schnittlauch und Lauchzwiebeln putzen, waschen und klein schneiden. Alles behutsam unter die Kartoffeln mischen. Unbedingt noch einmal mit Salz und Pfeffer abschmecken, evtl. auch mit einem zusätzlichen Spritzer Zitronensaft oder noch etwas Meerrettich.

Zusätzliche Beilage: Fisch in Stücke teilen und auch vorsichtig unterheben.

BILLI: Schmeckt köstlich, würzig, scharf, umwerfend. Kann auch gut einen halben Tag im Voraus gemacht werden, der Meerrettich zieht etwas nach. Nach Gusto abschmecken – bei uns ist er sehr scharf.

Im Originalrezept ist der Fisch schon drin. Wir ziehen es vor, diesen Salat als Beilage zu Räucherfisch oder auch zu Roastbeef zur reichen. Passt grundsätzlich auch sehr gut zum BBQ!

Tipps von J.O.: „Natürlich können Sie Meerrettich aus dem Glas nehmen, selbst fertiger Sahnemeerrettich ist okay; doch die frisch geriebene Wurzel schlägt einfach alles.“

„Grillen Sie den Fisch vorher ganz sanft, wenn Sie ihn warm mögen.“

Zubereitung ca. 1.5 Stunde (inkl. Wartezeit),
Portion ca. 490 kcal, E 17 g, F 35 g, KH 23 g

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