aus dem Backofen, Cuisine de Grand-mère, Süsse Verführung
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Aus glücklichen, kühlen Kindertagen

Punkt 17.00 h kam der Schnee – wohlgemerkt, nicht der erste in dieser Saison, aber der erste, der auch liegenblieb!

Das Tomatenrezept, das noch unbedingt der Öffentlichkeit kundgetan werden wollte, verschob ich gleich auf morgen – und tat automatisch einen Griff in die Schublade. Ich holte eine alte Quark-Broschüre der guten alten Käse-Union* aus den 70-ern hervor, die mir meine Grossmutter beim Auszug aus dem elterlichen Nest in die Finger gedrückt hatte.

Nach einem kulinarisch leichten Sommer kam jeweils ein feiner Quark-Auflauf mit den ersten Äpfeln auf den Tisch, der von allen geliebt wurde – ALIVENCA!
„Ich glaube, der kommt aus Jugoslawien“, pflegte meine Grossmutter zu sagen und alleine dies verhiess doch etwas „Anderes“. Vor allem im Spätherbst, oder spätestens wenn der erste Schnee fiel, war das ein wunderbares, süsses Abendessen, nicht zu schwer, aber trotzdem ein Seelenwärmer. Und als Teenie durfte ich dann auch schon einen feinen Milchkaffee dazu geniessen – früher waren es heisse Schokolade oder Tee. Nach so einem Essen war Petrus verziehen und der nasse, kalte Teil des Herbstes akzeptiert!
Er kam bis in den Frühling hinein – bis zur Neige der eingelagerten Äpfel – immer wieder mal auf den Tisch. Aber der allerbeste war doch dieser erste, herbstliche. Hätte ich Kinder – ich bin sicher, das wäre ein Rezept zum Vererben!

Der Göttergatte fand den Weg durch den Nebel hoch zu uns nach Hause in den Schnee. Zwei Stunden später ist mit wohlgefülltem, warmem Apfel-Quark-Bäuchlein seine Welt wieder in Ordnung und das Lächeln zurückgezaubert: Der Schnee kann auch bis morgen liegenbleiben!

* Die Käseunion gibt’s nicht mehr, aber

Paul Accola (links) + Franz Heinzer. KEYSTONE

Urs Lehmann auf dem Weg zum Abfahrtsweltmeistertitel. KEYSTONE

Urs Lehmann auf dem Weg zum Abfahrtsweltmeistertitel. KEYSTONE

…man erinnere sich mit etwas Wehmut an den käsegelben Emmentaler-Dress der erfolgreichen Schweizer Ski-Nationalmannschaft von 1992 – 1999 …

Alivenca

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Alivenca
Kategorien: Gratin, sdüss, Quark, Balkan, Dessert
Menge:        4 Portionen

75 Gramm Sultaninen
20 ml Calvados, Bätzi oder Samos
Butter zum Buttern der Auflaufform
3-4 Essl. Paniermehl
500 Gramm Magerquark
3 Ganze Eier
200 ml Vollrahm
1 Prise Salz
75 Gramm Zucker
75 Gramm geriebene Mandeln
2 Essl. Maizena
2 Essl. Mehl
3 Äpfel
Evtl. Puderzucker
Evtl. Schlagrahm

============================ QUELLE ============================
— Erfasst *RK* 10.02.2003 von
— Marie-Isabelle Bill

Sultaninen 15 Min. im Schnaps einlegen.

Den Backofen auf 220 Grad vorheizen und eine Auflaufform gut buttern. Anschliessend mit dem Paniermehl bestäuben.

Quark und Eier zusammen vorsichtig verrühren bis die Masse ganz crèmig ist und keine Klümpchen mehr aufweist, dann den Rahm beigeben und wiederum alles zusammen verrühren.

Salz, Zucker und Mandeln unterrühren. Maizena und Mehl vermischen und dazusieben (oder Maizena mit dem Schnaps flüssig rühren und dazugeben).

Sultaninen und Schnaps dazugeben, Masse glattrühren. In die Gratinform einfüllen.

Äpfel schälen, halbieren und von der Rundung her sehr fein einschneiden, so dass Lamellen entstehen – nicht durchschneiden!

Jetzt die Masse nochmals gut umrühren, dann in die gebutterte Auflaufform einfüllen und anschliessend die Äpfel mit der „Lamellenfläche“ gegen oben in die Quarkmasse drücken.

Nun noch einige Butterflöckli auf die Äpfel verteilen und ab in den Ofen für gut 40 Min. zum goldbraun backen!! Ab und zu mal reinschauen; er sollte nämlich nicht mehr flüssig sein. Wenn er jedoch beim „Anstechen“ in der Mitte noch leicht läuft, macht das aber gar nichts!

Dann ganz leicht mit Puderzucker bestäuben (geht auch ohne) und evtl. mit Schlagrahm servieren.

BILLI: Ein phantastisches süsses Znacht! Je nach Frucht auch für jede Saison geeignet.
Die Mengenangaben für Zucker, Mandeln und Sultaninen können je nach Vorliebe etwas variiert werden. Anstelle von Äpfeln kann man auch Birnen oder im Sommer Nektarinen nehmen. Den Schnaps kann man zur allergrössten Not auch mal weglassen oder z.B. durch sauren Most ersetzen.
Sultaninen sind noch besser, wenn man sie im Schnaps einweicht! Aber es geht auch, wenn man sie nur in Wasser oder Süssmost legt.
Auch schon Portionen-Aufläufe in Cocottes gemacht – dann natürlich
die Backzeit angepasst und überwacht. Ergab ca 6 Cocottes.

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