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Foodbloggers Genusstreffen in Würzburg

Es gibt Momente in einer Ehe, da weiss frau, dass sie dem Göttergatten einen Termin bloss unter die Nase halten muss und der bekommt glänzende Äuglein, fährt mit der Zunge über die Lippen und fängt dann mit dem Kopf zu nicken an; wie seinerzeit in den 70-ern der Wackel-Dackel auf der Heckablage von Onkel Heinz. Einer dieser Momente nennt sich „Bekanntgabe des Termin für Foodblogger-Treffen“. Womit eigentlich schon alles geschrieben ist: Der Liebste muss sich nämlich extrem häufig Aussagen anhören wie: „Lamiacucina hat…“, „Chili & Ciabatta ist…“, „Schnuppschüss macht…“, „Highfoodality wird…“ „Kochfrosch muss auch…“, „Die Fotos von XYZ* sind wieder…“ etc. etc. *Hier gilt es halt mal, den Blogroll zu konsultieren und beliebig einen Link einzusetzen. Was liegt also näher, als erstens die Chance zu nutzen, mal Gesichter und Blogs zusammen-bringen zu können, zweitens mit allergrösster Wahrscheinlichkeit wieder mal extrem gut speisen zu dürfen und drittens das Ganze mit einer kleinen Reise zu verbinden. Also anmelden und ungeduldig warten bis zum Tag O. Und dann: Nette Leute kennenlernen, schöne Gegend kennenlernen, feine Küche kennenlernen, etwas viel …

Von Zaubergärten und verschwundenen Radfahrern

Der Herbst lässt unweigerlich vieles in anderem, weicherem Lichte erscheinen. Ein Altweibersommer lässt nochmals schöne Dinge Revue passieren, weckt oft Erinnerungen, die durch den milden Schleier der Vergangenheit vielleicht etwas geschönt sind. Trotzdem, die meisten lassen sich in diesem Falle gerne erneut verführen. So erging es uns mit dem Parco Scherrer in Morcote. Vor beinahe zwanzig Jahren war ich mit meiner Grossmutter in diesem Zaubergarten und immer wieder faszinierten mich die Erinnerungen daran. Vor etwa 10 Jahren war ich, einer Geschäftreise wegen, im Juli in Morcote und wollte ganz alleine diesen Park besuchen, erschrak aber ob der übervollen Reisecars, kurzbehosten Amerikaner und gamsbartbewehrten Filzhutträger, fotogeilen Japaner und übelgelaunten Rentnern – kurzum, ich liess von meinem Vorhaben ab. Dem Göttergatten war der Parco Scherrer unbekannt und da inzwischen die Nachsaison begonnen hatte, beschlossen wir, ganz gemütlich Richtung Morcote aufzubrechen. Gegen Mittag konnten wir auf einem kleinen Parkplatz sogar eine Parklücke ausmachen und erstanden danach zwei Eintritte für den stolzen Preis von je Fr. 9.-. „Alles im grünen Bereich, denn wir wollten ja einen aufwändig zu erhaltenden Park besichtigen…“ Arthur Scherrer, ein Tuchfabrikant und –händler hat sich hier ein Traum verwirklicht: Aus einem mit Unkraut und …

Zu spät – zu früh – gerade richtig

Ein wunderbarer Altweibersommertag; die Sonne weckt uns. Sie kitzelt, leicht drängend, fein über das Gesicht. An diesem Mittwoch frühstücken wir gemütlich mit unseren Freunden und beschliessen, nach eingehendem Studium der Karte, ins Maggiatal vorzudringen und dann das Dorf Bosco Gurin zu besuchen. Die Geschichte der Walser hat mich schon früh fasziniert; aber ich war als Teenager das letzte Mal in Bosco Gurin. Leider habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr daran. Diese Lücke muss geschlossen werden. Zumal es in Bosco Gurin zwar kein erwähnenswertes Restaurant gäbe, aber ein Pro Specie rara – Gemüsegarten beim Dorfmuseum. Einmal mehr staune ich, als wir nach Ponte Brolla ins Maggiatal vordringen – weit und grosszügig ist das Maggia-Flussbett und ich stelle mir vor, wieviele Leute im Hochsommer hier Sonne und Wasser geniessen…. Über neun steile Haarnadelkurven und durch goldgrün leuchtende Kastanienwälder fahren wir hoch zum Valle di Bosco. Die frische Luft ist merklich kühler, als wir aus dem Auto steigen, um das Dorf zu „erobern“. Die Sonne scheint aber immer noch und sofort sind wir der Überzeugung, dass man einen Rundgang durch das Dorf nur beenden kann, wenn man am Schluss, auf einer Sonnenterrasse eine heisse Schokolade oder eine Latte Macchiato trinken wird. …

Der doppelte Philippe!

Der Etang de Thau ist mit rund 7’500 Hektaren eine der grössten Lagunen des Languedoc. Er ist durch zwei Kanäle, einer davon ist der Canal du Midi, mit dem Mittelmeer verbunden. Am nordwestlichen Ende dieses Bassins liegt ein kleiner Hafenort namens Marseillan – von Marseillan Plage am Mittelmeer reden wir besser nicht, der Touristen-Ableger ist ein Pizza-Crêpes-Frites-Alptraum! Der Hafenort hat sich vom klassischen Fischerhafen zum Handelshafen im 19. Jahrhundert gewandelt und ist heute noch für viele Besucher des Canal du Midi ein wunderschöner Ausgangsort. Rund um Marseillan hat es sogenannte „Gourgs“, kleine Feuchtgebiete, Tümpel etc. Und da gibt es die wilden rosa Flamingos zu entddecken! Am schönsten ist Marseillan und seine Umgebung bei einem Spaziergang in der Morgendämmerung oder der Abendsonne. Vielleicht endet der Spaziergang am Hafen, wo man dann gemütlich draussen sitzt, sich vom Abendwind streicheln lässt, die Stimmung, ein paar Oliven oder ein Pan Bagnat geniesst und – und das Ganze begleitet durch einen Aperitif, in dem ganz bestimmt einen Anteil Noilly Prat zu schmecken ist … Noilly Prat ist nämlich seit 1813 in Marseillan …

Vive la France!

Der Göttergatte und seine beste Ehefrau von allen sind etwas frankophil: Seit unseren Flitter-wochen, die uns 6 Wochen kreuz und quer durch Frankreich führten, möchten wir immer wieder französisches Neuland entdecken. Für unsere heissersehnten Faulenzer-Ferien haben wir uns diesmal den Canal du Midi ausgesucht. Der Zufall wollte es, das ich auf einer Website, über die wir ganz tolle B’n’B-Angebote für unsere Flitterwochen gefunden hatten, auf etwas ganz Besonderes stiess: Ferien auf dem Schiff! „Naja, soooo speziell nun auch wieder nicht…“ – Doch doch, denn wir waren nicht auf einer Pénichette de Plaisance, also einem „Just-for-Fun“-Boot, resp. einer kleinen Kanaljacht, sondern auf einer umgebauten Péniche, einem Lastschiff, dass früher tatsächlich den Canal du Midi befahren hat.   Das Schiff wurde von einem belgischen Ehepaar gekauft und zu einem Wohnboot mit zwei Chambres d’hôtes umgebaut. Die „Alegria“ liegt nund seit rund eineinhalb Jahren fest verankert im kleinen Dörfchen Poilhes, wenige Kilometer westlich von Béziers und wird regelmässig von allen Passanten zu Fuss und zu Schiff bestaunt. Unsere Gastgeber, Herr und Frau van Baden sind wunderbar unkompliziert, kontaktfreudig und sehr liebenswert. …