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Zwischenhochvorsaison

In zwei, drei Wochen, so scheint es, wird auch in der Urschweiz einheimischer oder wenigstens Badischer Spargel angeboten werden und mein Spargelherz dabei ganz heftig schlagen! Deshalb mache ich mir noch ein paar nachträgliche Gedanken zu den vergangenen Wochen. Dieser Winter, der keiner war, liess meine kulinarischen Frühlingsgefühle bereits Mitte Februar hochköcheln. Wie toll wäre es, jetzt so eine feine Spargelquiche zu backen oder ein himmlisches Erdbeerdessert zu zaubern? Aber um die Fasnacht rum war definitiv weder Spargel- noch Erdbeerzeit. Weisser Peru-Spargel und grüner Mexiko-Spargel Wenige Tage später wurde ich eines Besseren belehrt: Ein Grossverteiler lenkte meinen Blick beim Eintreten in den Laden gekonnt auf verlockend rote, marokkanische Beeren im Ein-Kilo-Kistchen. Der Preis? Knapp gleich viel wie im Mai – für ein Körbchen von 250 Gramm Schweizer Erdbeeren. Ein anderer Grossverteiler appellierte hartnäckig an den Spargelgourmet in mir und bot wunderbar weissen Peru-Spargel und knackig grünen Mexiko-Spargel an. Der Preis? Weniger als im Mai ein Bund einheimischer Edelstangen mit dem halben Gewicht. Kollegin Rita staunte über meine Entrüstung ob der saisonalen Fehlangebote: «Diese Erdbeeren schmecken und sie kosten doch viel weniger als die …

Zu spät – zu früh – gerade richtig

Ein wunderbarer Altweibersommertag; die Sonne weckt uns. Sie kitzelt, leicht drängend, fein über das Gesicht. An diesem Mittwoch frühstücken wir gemütlich mit unseren Freunden und beschliessen, nach eingehendem Studium der Karte, ins Maggiatal vorzudringen und dann das Dorf Bosco Gurin zu besuchen. Die Geschichte der Walser hat mich schon früh fasziniert; aber ich war als Teenager das letzte Mal in Bosco Gurin. Leider habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr daran. Diese Lücke muss geschlossen werden. Zumal es in Bosco Gurin zwar kein erwähnenswertes Restaurant gäbe, aber ein Pro Specie rara – Gemüsegarten beim Dorfmuseum. Einmal mehr staune ich, als wir nach Ponte Brolla ins Maggiatal vordringen – weit und grosszügig ist das Maggia-Flussbett und ich stelle mir vor, wieviele Leute im Hochsommer hier Sonne und Wasser geniessen…. Über neun steile Haarnadelkurven und durch goldgrün leuchtende Kastanienwälder fahren wir hoch zum Valle di Bosco. Die frische Luft ist merklich kühler, als wir aus dem Auto steigen, um das Dorf zu „erobern“. Die Sonne scheint aber immer noch und sofort sind wir der Überzeugung, dass man einen Rundgang durch das Dorf nur beenden kann, wenn man am Schluss, auf einer Sonnenterrasse eine heisse Schokolade oder eine Latte Macchiato trinken wird. …

Zuger Markt

Als Solothurnerin bin ich marktverwöhnt – sehr sogar – aber davon ein ander Mal. Für mich ist aber Zug regelrechtes Markt-Ödland. Es gibt auf dem Landsgemeindeplatz etwa 8 Marktstände am Samstag-Morgen und sonst eher nichts …Nein, den Marktstand vorm gediegenen Einkaufszentrum "Metalli", den muss man einfach erwähnen.      Buuregarte Boog nennt Edgar Boog seinen Stand. Und was er bietet ist absolut nicht zu verachten:Sehr gut ausgebildetes Personal, 1a-Ware und sein Wissen um alte Gemüsesorten, die er auch immer wieder anpflanzt und anbietet. Ich liebe sein Kartoffelsortiment, das von den französischen kleinen "La Ratte" bis zu den Schweizer Klassikern reicht. Alte Tomaten- und Wurzelgemüsesorten gehören ebenso zum Sortiment wie seltene Früchte. Was immer ihm möglich ist selber anzubauen – er tut es. Und er fachsimpelt auch gerne mit den Kunden über die Zubereitung – und das mag ich besonders.Und deshalb war ich auch heute morgen wieder am Stand und habe Reinclauden und Mirabellen eingekauft und Holunder und Zwetschgen und und und! Weil ich ein Einmach-Weekend eingeplant habe. Über die Erfolgserlebnisse werde ich wohl berichten – …

Klein, rot, rund, nicht so scharf

Heute morgen beim „Italiener um die Ecke“ – und da soll bloss keiner lachen, denn die sind bei uns in Zug ziemlich rar (einen gibt es und auch der ist gut versteckt, wirklich in einer Ecke ; seit 2012 gibt es keinen mehr). Das Geschäft wird geführt von einem Oesterreicher (vermutlich ist er ursprünglich Südtiroler oder irgend etwas ist falsch an ihm – der Dialekt oder der Pass), der mit einer blonden Italienierin liiert ist. Beide haben Herzblut in das Geschäft gesteckt und es gibt da wirklich einige Entdeckungen zu machen. Z.B. den Lardo oder getrocknete oder ganz frische Fave oder …. TROTTOLINI (Peperoncini-Art) Sie sehen schärfer aus, als sie sind, schmecken leicht süsslich und … ja was eigentlich – ich hab‘ sie halt einfach ausprobiert – im Tomatensugo. Der Sugo war würzig pikant aber nicht scharf. Gut sind’s, die kleinen Runden und empfehlenswert.     Und gestern hab‘ ich noch vom Italiener den Tipp erhalten: Trottolinis vom Stiel und (nicht akribisch) vom Kerngehäuse. Diese Hüllen ca 3 Min. blanchieren in etwas Salz/Essigwasser. Abtropfen lassen und mit …

Der doppelte Philippe!

Der Etang de Thau ist mit rund 7’500 Hektaren eine der grössten Lagunen des Languedoc. Er ist durch zwei Kanäle, einer davon ist der Canal du Midi, mit dem Mittelmeer verbunden. Am nordwestlichen Ende dieses Bassins liegt ein kleiner Hafenort namens Marseillan – von Marseillan Plage am Mittelmeer reden wir besser nicht, der Touristen-Ableger ist ein Pizza-Crêpes-Frites-Alptraum! Der Hafenort hat sich vom klassischen Fischerhafen zum Handelshafen im 19. Jahrhundert gewandelt und ist heute noch für viele Besucher des Canal du Midi ein wunderschöner Ausgangsort. Rund um Marseillan hat es sogenannte „Gourgs“, kleine Feuchtgebiete, Tümpel etc. Und da gibt es die wilden rosa Flamingos zu entddecken! Am schönsten ist Marseillan und seine Umgebung bei einem Spaziergang in der Morgendämmerung oder der Abendsonne. Vielleicht endet der Spaziergang am Hafen, wo man dann gemütlich draussen sitzt, sich vom Abendwind streicheln lässt, die Stimmung, ein paar Oliven oder ein Pan Bagnat geniesst und – und das Ganze begleitet durch einen Aperitif, in dem ganz bestimmt einen Anteil Noilly Prat zu schmecken ist … Noilly Prat ist nämlich seit 1813 in Marseillan …