Autor: coriandre

„Hello again“ oder „Krebs kommt durchaus in den Topf“

15 Monate war es still auf meinem Blog. Der Grund ist nicht erfreulich. Kochen, Backen und Geniessen traten im November 2016 in den Hintergrund. Unangenehme Entdeckungen zu machen, stand nicht auf meiner To-do-Liste und ein neues Sternzeichen wollte ich auch nicht… „Sie haben da was, das gefällt mir nicht“, meinte die Ärztin. Es war am Tag, als die Narren sich wieder offiziell auf die fünfte Jahreszeit freuen dürfen. In Solothurn tagte seit 11.11 Uhr die Vereinigte Fasnachtsversammlung UNO und ich Narr hatte erwartet, dass die Beschwerden einfach harmlos oder ein Zeichen des Alters sind. Und dass das Leben rasch weitergeht, wie ich es geplant oder erhofft hatte. Tja… Leben ist das was geschieht, während man es plant Dann ging alles ziemlich schnell und kurze Zeit später musste ich Mann, Katz‘ und Küche sich selber überlassen und ein Spitalzimmer zu meiner neuen Adresse erklären. Nach einer 14-stündigen Operation wurde aus der geplanten Woche deren drei und plötzlich fand ich mich in einer REHA-Klinik wieder. Ich musste raschmöglichst fit werden – für eine Chemotherapie. Dann, ein Notfall, zurück …

Fermentation, eine wilde Sache

Fermentieren ist in. Trends gehen oft wieder vorüber. Fermentieren ist eine ganz tolle Sache. Fermentieren braucht viel Geduld und kann frustrierend sein. Fermentieren ist simpel. Fermentieren kann ganz schön herausfordernd sein. Fermentieren öffnet neue Geschmackserlebnisse. Fermentiertes schmeckt manchmal gewöhnungsbedürftig. Fermentieren ist gesund. Fermentieren ist riskant, wenn man sich nicht an Regeln hält. Womit vieles behauptet und gesagt, nichts belegt und noch weniger wirklich ausprobiert ist. Unser Leben ist begleitet durch fermentierte Produkte, was wir oft gar nicht wissen. Da reden wir nicht nur von Sauerkraut und Kimchi sondern auch von Schokolade, Kaffee, Joghurt, Brot etc. Wer hätte es gedacht und wer hat’s gewusst? Fermentation ist, neben dem Dörren, sozusagen die älteste Technik der Menschheit zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. „Back to the roots“ ist derzeit auch kulinarisch angesagt und so hat das Fermentieren einen neuen Boom erlebt. Derzeit sind -zig Bücher auf dem Markt – einfache und aufwändige, bessere und schlechtere. So wie immer, wenn viele auf einen Trendzug aufspringen 😉 Im Zuge von Recherchen für einen Artikel über Fermentation für die Zeitschrift FrauenLand bin ich über …

Vor dem Guetzlimarathon…

Tanja Grandits‘ Kolumne in der Coop-Zeitung ist seit einigen Jahren ein steter Quell‘ toller Rezepte. Schlicht sind ihre Tipps, aber sozusagen ausnahmslos mit dem Prädikat „oho“ zu versehen. Wer sich die Mühe macht und nicht einfach ein Rezept erwartet, bei dem bis auf das Gramm und die letzte Angabe alles vorgegeben ist, den erwarten schöne Resultate. Wir haben uns in den letzten Jahren zu richtigen Rosenkohl-Freaks entwickelt und so konnte ich einem Rosenkohl-Rezept aus der Grandits-Küche nicht widerstehen, zumal der Göttergatte Buchweizen bis anhin nur in Crêpes-Form aus der Bretagne kannte. Da war es doch endlich mal an der Zeit. Es lohnt! Den Aufwand, Rosenkohlblättchen einzeln vom Köpfchen zu pulen, kannten wir schon aus der Küche von Lucas Rosenblatt, aber für „pulfaule“ Köche gibt es natürlich eine Alternative: Sie schneiden die Köpfchen in Viertel. Dass Eintöpfe und die meisten -otti für Laienfotografen, besonders wenn es schnell gehen muss, eher eine Herausforderung sind, bestätigen die Fotos. Diese hier wurden allesamt über dem Kochtopf gemacht. Lasst Euch aber dadurch nicht abschrecken – Ihr würdet definitiv etwas verpassen! ========== …

Lichtblick und schneller Sattmacher für kalte Tage

Der erste Advent ist sozusagen im Anmarsch… Beleuchtungs- und Dekorationsplanung sollten „überarbeitet“ werden, etwas Advents- und Weihnachtsgebastel stehen auch noch an und nach den Ferien muss auch viel Wäsche gewaschen werden… Und es ist mal wieder Sonntag. Weil man bekanntlich am Sonntag ruhen sollte, wird also die Küchenfee entlastet. Dazu benötigen wir eine schnelle Suppe (Ruhe und Zeit für Anderes), die wärmt (nach Aussentermin), und die ein bisschen aufheitert (die Tage werden kürzer). Sonja Rikers „Suppenglück“ habe ich Euch schon mal empfohlen. Das Buch ist zu jeder Jahreszeit ein Quell‘ an Suppenideen. Und prompt fand sich auch gleich die richtige Suppe: Lauch-Kokos-Suppe mit Piment d’Espelette und Dattel-Speck. Da wurde mir gleich der Mund wässrig und so gings dann auch sofort ans Werk. Nur mit dem Fotografieren war das so eine Sache – die berühmte „weisse Suppe“ ist wirklich eine Herausforderung. Und die gebratenen Dattelstückchen wirken irgendwie angebrannt… Waren sie definitiv nicht!!! Sah alles etwas merkwürdig aus. Besonders, weil frau nur eine dürftige Ausrüstung und sozusagen kein natürliches Licht zur Verfügung hat. Also, bitte etwas Nachsicht walten lassen …

„Heissi Marroni – Marroni ganz heiss!“

  …lautet der Refrain eines seiner bekannten Lieder. Es handelte vom Niedergang des italienischen Diktators Mussolini. «Hani doch dihei famiglia, wott i nid go in Sicilia, sterbe so wie Haas im Klee, und Bambini nümma gseh», singt der Marronibrater: Zarli Carigiet. Älteren ist er in Erinnerung: Es gab nur einen Zarli. Ein Kabarettist, dessen Stern im Cabaret Cornichon zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aufging und bis in die 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts leuchtete. Als Schulkind hörten wir immer wieder seine Lieder. Das Marroni-Lied, eines seiner bekanntesten, ist für mich untrennbar mit meiner Heimatstadt Solothurn verbunden. 175 Jahre Marroni in Solothurn Für Menschen mit Solothurner Wurzeln gehört der „Cheschtele-Muni“ zum Herbst wie die Reeperbahn zu Hamburg, ein unfertiger Flughafen zu Berlin oder der Bär zu Bern. Wenn er wieder da ist und der unverkennbare Marroni-Duft durch die Gassen der Ambassadorenstadt zieht, dann ist Herbst. Der Marronibrater (was für ein schreckliches Wort) hat seinen Standort in einem hundertjährigen Häuschen am Marktplatz, direkt beim Brunnen. Seit mehr als 175 Jahren kommen im Winter die Männer der Tessiner Familie Strazzini für’s …

Vegi-Rolle – total köstlich

Einen Carnivoren zu bekochen ist besonders dann nicht einfach, wenn man öfters mal flexitariermässig ein vegetarisches Gericht auf den Tisch bringen möchte. Glück hat frau, wenn der Carnivore grundsätzlich feinen Genüssen nicht abgeneigt ist und, nicht nur aus Liebe, alles ausprobiert, was die Holde auf den Tisch bringt. Ihr habt es gemerkt, ich versuche, ein vegetarisches Hauptgericht anzupreisen. Diese Pasta-Couscous-Rolle hat es nämlich in sich und schmeckt unvergleichlich gut. Der Göttergatte war überrascht und freute sich ausserordentlich. Der Aufwand ist lediglich grösser, wenn man den Pastateig selber zubereitet. Für eine schnellere Variante stehen uns ja auch frische Pastateige zur Verfügung. Und das funktioniert ebenfalls sehr gut – allerdings müssen dann Veganer passen 😉 Eine ehemalige bosnische Mitarbeiterin hat mich auf den Geschmack des Ajvar, einer serbischen Paprika-Auberginen-Paste, gebracht. Es gibt sie in scharfer und milder Ausführung und sie kann vielseitig eingesetzt werden: Mal als Zugabe bei Fleisch, mal als Auftstrich oder eben zum Würzen. Erhältlich ist sie bereits auch beim Grossverteiler oder natürlich in türkischen Läden. Und noch besser: Man kann sie selber einmachen. Dieses Jahr …

Ab jetzt wieder Topinambur!

Ja, die Topinambur-Saison hat auch wieder begonnen. Wir mögen diesen herb-süsslichen Geschmack der hässlichen Knolle, die sich zum Geschmacksschwan entwickelt. Und ich finde, der Name „Jerusalem-Artischocke“ wird ihr auch gerecht, denn der Geschmack erinnert mich tatsächlich etwas an die Artischocke. Besonders freue ich mich dieses Jahr, weil Vorfreude ja bekanntlich am Schönsten ist: In unserem Garten werden wir nächstes Jahr auch Topinambur ernten können. Nix Jerusalem – einfach Walchwil. In der Kochbibliothek harren noch einige Herbst-Zeitschriften ihrer Verwendung und flugs sucht die Berghexe auch am Sonntag die Küche auf und köchelt einen feinen SuppEin-Topf mit Topinambur, Sellerie, Möhren und Risoni-Nudeln. Topinambur-Suppen sind in unserem Haushalt beliebt (das seht ihr hier und hier), aber meist eher etwas kalorienreich… Vor einiger Zeit habe ich in Frankreich die Zeitschrift „Slowly veggie“ entdeckt. Die Damen, die die deutsche Ausgabe herausgeben, betreiben seit zweieinhalb Jahren einen feinen, sehr empfehlenswerten und schönen Blog. Im Herbst-Heft fand ich ein Süppchen, das wunderbar schmeckt und nicht auf den Hüften liegenbleibt. Pro Portion schlägt diese Suppe nur mit 430 Kalorien zu Buche. Und satt wird fürwahr sogar der …

Sonntagssuppe zum Ersten

Wie versprochen – hier eine neue Rubrik. In Anlehnung an Montagsmaler – das ist wohl nur noch den „Älteren“ unter Euch ein Begriff – wollte ich erst jeden Montag eine Suppe präsentieren. Aber da sind doch auch etwas aufwändigere Süppchen dabei… Montags? Mmmh… Weshalb nicht, anstelle von Braten, am Sonntag die Suppe? Wir lieben Suppen und Eintöpfe in allen Variationen und am Sonntag macht dieser Genuss auch Spass, also SONNTAGSSUPPE! Wir starten heute mit einer Suppe, die sehr edel rüberkommt, aber schnell und einfach zu machen ist. Im Kräutergarten geht es Richtung Ernte-Endspurt. Und da muss auch der Rosmarinstrauch Nadeln lassen. Bevor wir wieder Rosmarinbutter anrühren und kleine Gewürzsträusschen kreieren, gibt es also noch ein Rosmarinsüppchen mit Lammeinlage und einer vegetarischen Tomateneinlage als Variante, welche auch Fleischtiger mögen werden. Die Menge ist grosszügig berechnet, als Vorspeise kann sie durchaus für 6 Personen verwendet werden. Sie ist, trotz Rahm, sehr leicht und bekömmlich. Wer ein Menü kocht, kann die Suppe vorbereiten und muss nur noch das Fleisch anbraten. Die vegetarische Einlage, geschmorte Tomaten, kann ebenfalls vorbereitet …

Apothekers Geheimmittel oder Bäckers Resteverwertung?

Sie ist wieder da, die Zeit der Herbst- und Jahrmärkte, Oktoberfeste, Messen, Chilbis, Kermessen oder wie ein jeder etwas anders sagt. Wenn ich Marktfahrer ihre Süssigkeiten anpreisen sehe, dann kommt spätestens beim fahrenden Konditor Nostalgie auf. Der lockende Duft gebrannter Mandeln vermischt sich mit Wölkchen von Zuckerwatte und leichtem Rauch vom Marroni-Verkäufer nebenan. Fast magisch, dieses Magenbrot Unweigerlich steht man vor dem Zuckerbäckerstand und dann, ja dann fällt das Auge auf diese, manchmal etwas unförmigen, dunkelbraunen Brocken und der Griff zum Geldbeutel ist nicht mehr zu verhindern. Ich höre mich nach dem Preis dieser allseits bekannten rosa Tüten fragen und lehne auf keinen Fall das „Versucherli“ des cleveren und korrekten Marktfahrers ab. Würzig, leicht feucht – dazu gehört, dass frau sich auch noch die Finger sauber lecken muss – einen feinen Biss … schon bin ich wieder zehn, zwölf Jahre alt und bin hin und her gerissen: Soll ich das letzte Geld für die Geisterbahn oder für Magenbrot ausgeben? Was für ein Zwiespalt! Beides hält etwas länger an. Einerseits der schaurig-wohlige Schrecken, von dem man noch am …