Alle Artikel in: aus dem Backofen

Das unerhörte Glücksgefühl

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit… „… Sie ließ daraufhin eines jener dicklichen, ovalen Sandtörtchen holen, die man ‚Petites Madeleines‘ nennt und die aussehen, als habe man als Form dafür die gefächerte Schale einer Jakobs-Muschel benutzt. Gleich darauf führte ich, ohne mir etwas dabei zu denken, doch bedrückt über den trüben Tag und die Aussicht auf ein trauriges Morgen, einen Löffel Tee mit einem aufgeweichten kleinen Stück Madeleine darin an die Lippen. In der Sekunde nun, da dieser mit den Gebäckkrümeln gemischte Schluck Tee meinen Gaumen berührte, zuckte ich zusammen und war wie gebannt durch etwas Ungewöhnliches, das sich in mir vollzog. Ein unerhörtes Glücksgefühl, das ganz für sich allein bestand und dessen Grund mir unbekannt blieb, hatte mich durchströmt. Es hatte mir mit einem Schlag, die die Liebe, die Wechselfälle des Lebens gleichgültig werden lassen, seine Katastrophen ungefährlich, seine Kürze imaginär, und es erfüllte mich mit einer köstlichen Essenz; oder vielmehr: diese Essenz war nicht in mir, ich war sie selbst. Ich hatte aufgehört, mich mittelmäßig, zufallsbedingt, sterblich zu fühlen…“ Sogar mit einem …

Aus glücklichen, kühlen Kindertagen

Punkt 17.00 h kam der Schnee – wohlgemerkt, nicht der erste in dieser Saison, aber der erste, der auch liegenblieb! Das Tomatenrezept, das noch unbedingt der Öffentlichkeit kundgetan werden wollte, verschob ich gleich auf morgen – und tat automatisch einen Griff in die Schublade. Ich holte eine alte Quark-Broschüre der guten alten Käse-Union* aus den 70-ern hervor, die mir meine Grossmutter beim Auszug aus dem elterlichen Nest in die Finger gedrückt hatte. Nach einem kulinarisch leichten Sommer kam jeweils ein feiner Quark-Auflauf mit den ersten Äpfeln auf den Tisch, der von allen geliebt wurde – ALIVENCA! „Ich glaube, der kommt aus Jugoslawien“, pflegte meine Grossmutter zu sagen und alleine dies verhiess doch etwas „Anderes“. Vor allem im Spätherbst, oder spätestens wenn der erste Schnee fiel, war das ein wunderbares, süsses Abendessen, nicht zu schwer, aber trotzdem ein Seelenwärmer. Und als Teenie durfte ich dann auch schon einen feinen Milchkaffee dazu geniessen – früher waren es heisse Schokolade oder Tee. Nach so einem Essen war Petrus verziehen und der nasse, kalte Teil des Herbstes akzeptiert! Er kam …

Tribute to EVZ : NY Rangers

„Das Wunder von Zug!“ Nik Hartmann, mein Lieblingsmoderator und -Zuger nahm doch etwas gar grosse Worte in den Mund, als er den 8:4 Sieg der Hockey-Mannen von Zug über die Stars der NHL Mannschaft New York Rangers kommentierte. Trotzdem, die Freude im ausverkauften neuen Stadion in Zug war gross und die kleine Schweizer Hockeywelt war begeistert. Da der Göttergatte es nicht geschafft hatte, ein Ticket zu ergattern, musste doch irgend ein amerikanisches Trösterchen her. Also, abtauchen in die Brownie-Welt: Brownies allüberall Petra hat gleich mehrere Sorten von Brownies „im Angebot“, die Auswahl ist gross. Erdnussbutter mag der Liebste nicht, also entfiel auch sein verlockendes Rezept. Ich persönlich hätte auch gerne mal etwas ganz anderes ausprobiert, z.B. Deichrunners Frucht-Brownies. Aber Herr Kräutersturm zieht Schokolade vor. Barbaras Chili-Walnussbrownies lasen sich ebenso verlockend, aber der Liebste mag auch die Kombination von Chili und Schokolade nicht besonders – also auch gestrichen. Da fiel mir das J.O.-Brownie-Rezepte von Kochfrosch auf und gleichzeitig auch ein Rezept aus der Beobachter-Köchin Andrea Haefely. Der Name „All-Star-Brownies“ passt hervorragend zu den amerikanischen Stars, die etwas Abglanz …

Abschiedspflästerchen

…oder Trostpflästerchen für den verregneten Frühling Dieser Frühling war wahrhaft kein Paradefrühling. Trotzdem erfreuten wir uns immer wieder am gelben Löwenzahn, den ersten Schweizer Erdbeeren, dem Rhabarber, den Spargeln, an Barba di Frate, jungem Spinat, den kleinen Erbsen, am Bärlauch und an den Holunderblüten. Beim Frühling dünkt mich, geht die Zeit rasend schnell vorbei und schon wieder muss man sich vom Rhabarber verabschieden, den Bärlauch rettet man vielleicht noch in Form von Pesto einige Wochen in den frühen Sommer und die Spargeln möchte man doch nicht missen als feines Gemüse, aber ach – vorbei! Und es bleibt nur, den Geschmack des Gemüses, der Früchte, der Kräuter in wehmütiger Erinnerung zu behalten und zu hoffen, dass nächstes Jahr der Frühling möglichst schnell wiederkommt … Traditionsgemäss gehört natürlich ein Rhabarberkuchen zur Verabschiedung des Frühlings dazu. Diesmal aus der Zuger Ausgabe der „Landfrauen-Kochbücher“, einer wirklich empfehlenswerten Kochbuchserie. Normale Küche, all- und festtagstauglich, und trotzdem mit dem gewissen Etwas. Regionale Spezialitäten und ganz einfach, auch feine Geheimrezepte aus dem Fundus der Schweizer Bäuerinnen und Landfrauen. Terroir! Auch wenn er …

Cynthia’s Carrot Valentine Cake

Mal wieder Valentinstag Mal wieder Zeit für einen Event Mal wieder was Neues backen Ich habe ja bereits über Cynthia Barcomi geschrieben und die Nainamo Bars vorgestellt. Zum Valentinstag beschloss ich, den nach Rüebli-Kuchen lechzenden Göttergatten zu verwöhnen. Frau Barcomi schreibt in ihrem Backbuch: „Was kann man zum Carrot Cake sagen? Rübli-Kuchen? Vergessens Sie’s! Carrot Cake ist eine Liga für sich…..Perfekt…“ Um es kurz zu machen: Er schmeckt recht gut, er ist keine Liga für sich und perfekt ist er auch nicht! Selten habe ich mich so sklavisch an ein Rezept gehalten, ich wollte nichts falsch machen. Für mich ist es ein typisch amerikanischer Kuchen: Nussig und feucht, pompös, mit einem süss- zitronigen Frosting, das Frau Barcomi sogar als „allerbestes Frosting – frisch, cremig und zitronig“ bezeichnet. Dem stimme ich nur verhalten zu, denn wenn sogar der Göttergatte findet, dass ein Stück mehr als genug ist, dann scheint für meine Küche eher etwas schief gelaufen zu sein. Für Süssschnäbel und Kalorienhochöfen ist das sicher kein Problem, für mich schon. Allerdings gestehe ich Frau Barcomi zu, dass …

Schon wieder ein König

Eigentlich wollte ich ja, so meine Aussage vor zwei Jahren beim Königskuchen-Event, keinen „normalen“ Drei-Königskuchen backen. Da wollte ich meinen Hobbybäckerkuchen nicht an den schönen Meisterwerken messen lassen. Ich scheute den Vergleich. Fragt sich bloss wieso – bei „normalen“ Kuchen und Torten habe ich diese Hemmungen nicht. So habe ich mich also spontan entschieden, am Vorabend zum Drei-Königstag, doch noch einen eigenen Kuchen zu backen. Da die Hefe beim Auftauen vergessen ging, war ich gezwungen 1 kg Mehl zu verwenden (die Hefe lässt sich in halbflüssigem Zustand so schlecht halbieren!). Dies bedeutet, dass ich sämtliche Bewohner unseres Hofes „beglücken“ kann… Drei Kuchen für insgesamt drei Haushalte mit unterschiedlicher Personenzahl. Und ich habe das Ding bis anhin noch nie gebacken! Dabei… lässt sich das Resultat sehen, schmeckt köstlich und ist ein ganz normaler Hefeteig. Was hatte ich bloss? Bei uns kommt ja wöchent-lich ein Zopf auf den Tisch, und der ist weiss Gott keine Hexerei! Hapert es an der fehlen-den Krone? Sollte ich an der Fasnacht eine solche erstehen? Obwohl, Würde und wahre Königlichkeit finden sich ja im Charakter. Noch ist übrigens …

Nanaimo Bars oder Cynthia Barcomis Männerverwöhner

Über Cynthia Barcomi gab es im Zusammenhang mit Ihren beiden Backbüchern schon recht viel zu lesen. Die Italo-Amerikanerin betreibt in Berlin zwei Cafés: das „Kaffeerösterei„ im Westen Kreuzbergs und das „Barcomi’s Deli“ im Herzen Berlins, ca 10 Gehminuten vom Alexanderplatz. Leider ziert noch keines ihrer Werke meine Bibliothek. Ihr erstes Buch „Cynthia Barcomi’s Backbuch“ wurde als Must bezeichnet; ob das zweite Buch „Backen – I love baking“ wirklich nötig war – da scheiden sich die Geister. In der Zwischenzeit ist auch noch ein „Kochbuch für Feste“ erschienen. Im Adventskalender 2010 von „Valentinas Kochbuch“ – übrigens ein in jeder Hinsicht empfehlenswerter Blog für Foodies –  stiess ich auf Signora Barcomi und besuchte daraufhin ihre Homepage. Resultat: Angefixt! ICH WILL DAS BACKBUCH! ICH MUSS UNBEDINGT MAL IN DEN SHOP! Ich hab da nun also eine weitere Adresse in Berlin… und ich muss sofort in die Küche! Eines ist mir schnell klar geworden: Sie versteht es, Urinstinkte zu wecken. Mag es sein, weil mann und frau sich einfach den köstlichen Gebäcken hingeben kann (und erst am nächsten Tage auf der Waage erschrickt), weil es mit ziemlicher Sicherheit süsser Soul-Food schlechthin ist …

Achtung fertig – Advent!

Wir haben doch tatsächlich bereits die ersten Guetzli, Pummi, Gutzi, Kekse, Plätzchen,  Biscuits oder wie auch immer die süssen Kleinigkeiten, die den Advent erst so richtig abrunden, heissen, bereits letztes Wochenende gebacken. Bei unserem, nach vierzehn Jahren nun doch schon tradtionellen, „Guetzlisonntag auf dem Berg“, backen wir immer mit der Familie unseres Patenkindes (auch sehr liebevoll Prinzessin genannt) einen Sonntag lang die Keksdosen voll. Basis sind immer 2-3 Klassiker sowie in jedem Jahr einige absolute Neuigkeiten, die jeweils mit mehr oder weniger Erfolg in eine „To-do next year – Liste“ aufgenommen werden. Der Anlass verändert sich – wie eben die Kinder… Anfangs war der Anlass wahnsinnig ernsthaft. Ausreden, der Küche zu entfliehen, galten nur im Zusammenhang mit Windelwechseln (bei den Kindern), Beschäftigungstherapie (auch bei den Kindern) oder menschlichen Bedürfnissen (bei Erwachsenen galt eine streng einzuhaltende Liste!). Später mussten dann die etwas hohen Ansprüche an Schönheit und Perfektion der einzelnen Gebäcke zurück geschraubt werden. Und man musste sich, im Anschluss an den Kindereinsatz in der Küche und am Plätzchenteig („NEIN, Catherine, wir wollen nicht nur Kätzchenkekse!“ – HAAALT, Philipp, ein Esslöffel Zuckerkügelchen pro …

… auch kl-EI-ngebäck macht Ostern!

NEIN, es gibt kein Rezept für Eierverwertung, Sorry! Da wir diese Ostern etwas „an’s Haus gebunden“ sind, habe ich genügend Zeit, mich meinen Büchern zum Thema Kleingebäck zu widmen. Und weil der Göttergatte noch schnell Bärlauch (in weiser Voraussicht für den Frühling 2011!) eingepflanzt und so nebenbei auch Kräuter gesucht und dann noch beim Eierfärben geholfen hat, hat er natürlich etwas Süsses zum Tee wohl verdient. Einige gute Gründe für Schoko-Muffins mit Frischkäsebelag – der letzte Grund heisst dann auch noch „Schokoladenliebhaber“… Da noch etwas Orangensalat mit Cointreau im Kühlschrank seiner Vernichtung harrte, gab’s dann auch gleich ein Schlemmer-Samstag-Zvieri! Und somit dann auch gleich unsere besten Wünsche zum Osterfest! ========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 Titel:            Schoko-Muffins mit Frischkäsebelag Kategorien: Kleingebäck, Muffins, Backen, Schokolade, Milchprodukt Menge:        12-18 Stk ============================ MUFFINS ============================ 250 Gramm Mehl 2 1/2 Teel. Backpulver 4 1/2 Essl. Kakaopulver 100 Gramm weiche Butter oder Margarine 125 Gramm Zucker 2 Eier 3 Essl. Milch 75 Gramm Zartbitterschokolade, fein gehackt ============================= BELAG ============================= 200 Gramm Frischkäse, fettarm 200 Gramm weisse Schokolade ============================ QUELLE …

Rhabarberzeit – Kuchenzeit!

Ich hatte im letzten Beitrag erwähnt, dass Kochfroschs Rhabarberkuchen mit Baiserhaube meinen Göttergatten richtig glücklich gemacht hat (auf die Gefahr hin, dass der Kuchen für glückliche Männer Konkurrenz erhält) und er noch auf der Rückfahrt aus dem Tessin davon träumte… Im letzten Jahr (während der fast bloglosen Zeit) tüftelte ich an einer Änderung eines Kuchens aus dem Rhabarberbuch von Beatrice Aepli  und da ist doch ein wunderbares neues Gebäck entstanden. Diese ist nun wieder aktuell – und der Grillgott überglücklich… ==========  REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 Titel: Billis Rhabarberkuchen Kategorien: Backen, Kuchen, Gemüse Menge: Springform 24 cm =========================== „FÜLLUNG“ =========================== 500  Gramm  Rhabarber 80    ml  Grenadine-Sirup 1       Essl. Kirsch 30    Gramm  Vollrohrzucker ============================= TEIG ============================= 5      gross. Eigelb 100  Gramm  Vollrohrzucker 50    ml  Milch 3      Essl. Kirsch 200  Gramm  Geriebene Mandeln 1/2   Zitrone, Saft und geriebene Schale 175   Gramm  Weissmehl 5      Eiweiss =========================== GARNITUR =========================== 2      Essl. Zimt-Zucker-Mischung 1:3 Puderzucker ============================ QUELLE ============================ Sehr frei adaptiert nach Annas Rhabarberkuchen aus „Das Rhabarberkochbuch“, Beatrice Aepli, …