Autor: coriandre

Von Zaubergärten und verschwundenen Radfahrern

Der Herbst lässt unweigerlich vieles in anderem, weicherem Lichte erscheinen. Ein Altweibersommer lässt nochmals schöne Dinge Revue passieren, weckt oft Erinnerungen, die durch den milden Schleier der Vergangenheit vielleicht etwas geschönt sind. Trotzdem, die meisten lassen sich in diesem Falle gerne erneut verführen. So erging es uns mit dem Parco Scherrer in Morcote. Vor beinahe zwanzig Jahren war ich mit meiner Grossmutter in diesem Zaubergarten und immer wieder faszinierten mich die Erinnerungen daran. Vor etwa 10 Jahren war ich, einer Geschäftreise wegen, im Juli in Morcote und wollte ganz alleine diesen Park besuchen, erschrak aber ob der übervollen Reisecars, kurzbehosten Amerikaner und gamsbartbewehrten Filzhutträger, fotogeilen Japaner und übelgelaunten Rentnern – kurzum, ich liess von meinem Vorhaben ab. Dem Göttergatten war der Parco Scherrer unbekannt und da inzwischen die Nachsaison begonnen hatte, beschlossen wir, ganz gemütlich Richtung Morcote aufzubrechen. Gegen Mittag konnten wir auf einem kleinen Parkplatz sogar eine Parklücke ausmachen und erstanden danach zwei Eintritte für den stolzen Preis von je Fr. 9.-. „Alles im grünen Bereich, denn wir wollten ja einen aufwändig zu erhaltenden Park besichtigen…“ Arthur Scherrer, ein Tuchfabrikant und –händler hat sich hier ein Traum verwirklicht: Aus einem mit Unkraut und …

Zu spät – zu früh – gerade richtig

Ein wunderbarer Altweibersommertag; die Sonne weckt uns. Sie kitzelt, leicht drängend, fein über das Gesicht. An diesem Mittwoch frühstücken wir gemütlich mit unseren Freunden und beschliessen, nach eingehendem Studium der Karte, ins Maggiatal vorzudringen und dann das Dorf Bosco Gurin zu besuchen. Die Geschichte der Walser hat mich schon früh fasziniert; aber ich war als Teenager das letzte Mal in Bosco Gurin. Leider habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr daran. Diese Lücke muss geschlossen werden. Zumal es in Bosco Gurin zwar kein erwähnenswertes Restaurant gäbe, aber ein Pro Specie rara – Gemüsegarten beim Dorfmuseum. Einmal mehr staune ich, als wir nach Ponte Brolla ins Maggiatal vordringen – weit und grosszügig ist das Maggia-Flussbett und ich stelle mir vor, wieviele Leute im Hochsommer hier Sonne und Wasser geniessen…. Über neun steile Haarnadelkurven und durch goldgrün leuchtende Kastanienwälder fahren wir hoch zum Valle di Bosco. Die frische Luft ist merklich kühler, als wir aus dem Auto steigen, um das Dorf zu „erobern“. Die Sonne scheint aber immer noch und sofort sind wir der Überzeugung, dass man einen Rundgang durch das Dorf nur beenden kann, wenn man am Schluss, auf einer Sonnenterrasse eine heisse Schokolade oder eine Latte Macchiato trinken wird. …

Endlich Ferien!

Wir haben es geschafft und sind endlich für acht Tage weg vom Fenster: Adieu Putzfrauen und Wellrohre – Ticino, siamo pronti per tutto! Petra und Helmut haben uns grosszügigerweise ermöglicht, ihr wunderschönes Ferienhaus in Ascona benutzen zu dürfen. Und wir geniessen es in vollen Zügen. Jetzt sind Uhren und Wecker in der Verbannung und es wird erst mal viel geschlafen. Nach nur einem Tag Regen fängt eine wunderschöne Altweibersommer-Woche an und uns geht es einfach grandios. Danach werden wir zu berichten haben von kulinarischen Entdeckungen (Tipps sind vorhanden), Einkäufen und Exkursionen… Aber erst geniessen wir wunderschöne Morgen und einmalige Abende – geht es uns nicht gut?

Pfirsichtorte „Ma Façon“

Was gibt es Schöneres, als in einen reifen Pfirsich zu beissen? Seine Zähne durch die samtene Haut in das Fruchtfleisch zu drücken und mit der Zunge den paradiesisch süss-säuerlichen Saft aufzufangen, der über die Lippen quillt. Unmöglich, einen Pfirsich anständig zu essen (ausser mit Messer und Gabel); aber den leckeren Saft vom Kinn zu wischen (oder unbeobachtet zu lecken) und  ein Stück Sommersonne zu geniessen, das ist es allemal wert! Wir lieben Pfirsiche und Nektarinen! Der Göttergatte zieht die gelben, ich die weissen vor. Kürzlich erhielt ich einen Korb mit einer feinen Überraschung – rotgoldene Pfirsiche, vollreif und ganz fein duftend. Unmöglich zu widerstehen! Damit dann aber die letzten Pfirsiche nicht „schlecht“ werden, habe ich mich entschlossen, eine Pfirsichtorte zu improvisieren, denn keines der vorliegenden Rezepte befriedigte mich. Also „schusterte“ etwas zusammen – etwas, worauf ich stolz bin. Und da der sechsjährige Nachbarsbub meinen Namen nicht richtig aussprechen kann, aber tatkräftig beim Pfirsichnaschen mithalf, nenne ich sie wie er mich „Maribelle“. Die gehäuteten Pfirsiche in feine, gleichmässige Schnitze schneiden. Den ersten Bisquitboden mit Pfirsichsaft/Likörgemisch beträufeln, mit der …

Härtetest für Niederbayern!

Da fährt man jahrelang immer wieder mal ins Tessin, geniesst la dolce vita italiana alla svizzera, hegt und pflegt die Beziehung zu den Eidgenossen und was ist der Welten Lohn?UNDANK!… tatsächlich verlangen die Eidgenossen, mutig (oder übermütig) geworden durch den Umstand des "Nationalfeiertages", dem 1. August, doch tatsächlich, dass Gast einen Test absolviert um künftig unbehelligt das Strassennetz benutzen zu dürfen, dass einen ins kleine Paradies und wieder zurück führt.Wäre dieses Land der Unwilligen endlich der EU beigetreten, so müsste Gast sich solche Sachen nicht gefallen lassen. Aber so sind’s halt, diese Urschweizer…Also macht man gute Miene zum merkwürdigen Spiel und verbringt einen Teil des ursprünglich gemütlich geplanten Abends mit seltsamen Fragen zu Fahnen, Demokratie, kulinarischen Errungenschaften etc. etc. und das Ganze unter dem Deckmäntelchen einer Einladung zur Übernachtung bei der Durchfahrt ‚gen Süden. Beim Wurst-Test (natürlich vom Grill) – scheinen Helmut und Petra wenigstens etwas entspannen zu können – gab es doch etwas Geniessbares zwischen die Zähne und nicht nur Fragen für die grauen Zellen. Auf der Fahrt in die Ferien machten Petra und …

Reinfall in Muffinsform!

Die Dinger sehen doch lecker aus – und wie mir bestätigt wurde, passen sogar die Papier-förmchen ideal dazu! Tja, schön wäre es, wenn sie auch so schmecken würden.   Ich fand die Mischung gewagt und da ich mich ja öfters mal an solchen „speziellen Dingen“ versuche, war ich überzeugt, einen neuen „Schlager“ gefunden zu haben! REINFALL, REINFALL, REINFALL! Die Dinger waren weder süss noch salzig noch eine Mischung davon – eher sauer (was ich normalerweise mag, wenn es auch sonst noch aromatisch ist…) und zuwenig gewürzt; den Parmesan schmeckte man nicht annähernd. Und da habe ich gleich beschlossen: Die Mischung will ich trotzdem nochmals ausprobieren „à ma façon“ – aber das wird wohl noch ein Weilchen dauern. Weitere Infos folgen – aber nur, wenn der Test positiv ausfällt 😉

Crème de Fèves

Ich mag Fava-Bohnen extrem gerne gerne. Auch in getrockneter Form, welche man bei uns in der Zentralschweiz kaum mehr findet. Auch in anderen Landesregionen sind sie nur bei ausgewählten Italienern erhältlich. Der italienische Papa einer Arbeitskollegin meinte einmal: „Armer-Leute-Frass, dieses Fava-Püree. Meine Nonna hat das immer gemacht, wenn nichts anderes mehr im Haus war und der Monat noch lange dauerte. Bleibt mir vom Leib mit diesen komisch schmeckenden Bohnen!“ Ich liebe auch das Püree, allerding serviere ich dieses aus getrockneten Favas fast nur in der kalten Jahreszeit. Dann aber wärmt und schmeckt es. Z.B. mit gedünstetem Cima di Rapa und feinen Salsicce. Das „Problem“ bei frischen Favas ist eigentlich nur der Rüstaufwand und anfänglich auch das Einschätzen der richtigen Einkaufsmenge, damit man dann doch noch genug Bohnenkerne erhält. (In Frankreich habe ich tiefgekühlte Favas entdeckt, die man nur noch von der letzten Schale befreien muss). Aber es ist ganz witzig, wenn wir uns mal anschauen, wieviel 1 kg frische Bohnen schlussendlich ergeben – nämlich nur noch rund 180-230 g! Hier eine kleine Illustration dazu: Petra und ihre …

Entdeckt….

… aber nicht gekostet! In einer bayrischen Autobahnraststätte – es gäbe die Dinger gefüllt und ungefüllt und heissen tun sie – na, wie schon? Natürlich, der Jahreszeit angepasst „Schneeballen“. Die Verkostung erfolgt zu einem anderen Zeitpunkt  – uiiiiiiih sooooo viele WW-Points ;-)) Oder kennt jemand ein gutes Rezept?

Himbeerhimmel direkt auf dem Teller!

Vor dem Foodbloggertreffen in Geiersthal besann ich mich mal zurück auf die gute, alte Madame Bossi. Genau Betty Bossi! Ich weiss, ich weiss, ich bin der Lästerer vom Dienst, wenn es um Madame Bossi geht. Aber immer wieder finden sich Trouvaillen, die halt doch bestätigen, dass ihr Ruf früher mal absolut gerechtfertigt war. Hier nun also so ein Rezept, das einen direkt in den Himbeerhimmel spediert. Die Foodbloggergemeinde in Geiersthal erging sich plötzlich (abends sehr spät) in einer ausführlichen Fotosession mit Foodstyling und beinahe wären die Objekte der Begierde eher den warmen Temperaturen und den Fotoexzessen als hungrigen Mäulern zum Opfer gefallen.  Mein Dank geht deshalb oder trotzdem an die Neuhausener Nudelsuppe und Foodfreak für Foodstyling und Foto… Ach ja, ich würde mich nie im Leben mehr an ein Foodbloggertreffen wagen, wenn ich nicht, wie von der Gemeinde angewiesen, am Himbeer-Event des Gärtnerblogs teilnehmen würde… (Heimlich bin ich ich ja ganz stolz – aber wirklich nur heimlich!): ==========  REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4 Titel: Holunder-Himbeeren im Moscato-Gelee Kategorien: Desserts, Früchte, Alkohol, Pudding Menge: 8 Portionen oder …

Foodblogger Treffen im Bayrischen Wald

Dieser Einladung konnten wir nicht widerstehen! Und so wurde am Freitag Nachmittag – erst nach ausführlichem Kochbuchstudium, Kühltaschenpacken und köchelnden Vorbereitungen – der Besen gepackt und in Richtung Bayrischer Wald gelenkt. Dank einiger Staus an der Grenze und zwischen Lindau und München kamen wir mit Verspätung, jedoch genau rechtzeitig zum Hauptgang, am Freitag Abend in Geiersthal an. Und so begann ein sündiges Schlemmerweekend mit vielen Gleichgesinnten und bei bestem Wetter! Unser Dank geht an alle Foodblogger, die sich auf dieses kleines Abenteuer eingelassen haben und zum Teil recht weite Wege nicht scheuten. Wie schön, auch mal die Gesichter und Geschichten hinter den Blogeinträgen kennenlernen zu dürfen! Unser besonderer Dank jedoch gilt Petra und Helmut, die ganz selbstverständlich Küche und Keller, Grill, Herd und Ofen zur Verfügung stellten, locker Gemütlichkeit zu schaffen wussten und organisatorisch den Überblick behielten! Ein liebes Merci aus der Zentralschweiz! Hier ein Ueberblick über den Ablauf, einige Fotos und natürlich die entsprechenden Rezepte (eine wahre Schatztruhe!!!) Aber natürlich gibt’s noch einige Impressionen: Ach ja, hier doch noch mein Rezept für die „Passionsfruchtrolle“, die einhellig auf Erfolg …