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„Hello again“ oder „Krebs kommt durchaus in den Topf“

15 Monate war es still auf meinem Blog. Der Grund ist nicht erfreulich. Kochen, Backen und Geniessen traten im November 2016 in den Hintergrund. Unangenehme Entdeckungen zu machen, stand nicht auf meiner To-do-Liste und ein neues Sternzeichen wollte ich auch nicht…

„Sie haben da was, das gefällt mir nicht“, meinte die Ärztin. Es war am Tag, als die Narren sich wieder offiziell auf die fünfte Jahreszeit freuen dürfen. In Solothurn tagte seit 11.11 Uhr die Vereinigte Fasnachtsversammlung UNO und ich Narr hatte erwartet, dass die Beschwerden einfach harmlos oder ein Zeichen des Alters sind. Und dass das Leben rasch weitergeht, wie ich es geplant oder erhofft hatte. Tja…

Leben ist das was geschieht, während man es plant

Dann ging alles ziemlich schnell und kurze Zeit später musste ich Mann, Katz‘ und Küche sich selber überlassen und ein Spitalzimmer zu meiner neuen Adresse erklären. Nach einer 14-stündigen Operation wurde aus der geplanten Woche deren drei und plötzlich fand ich mich in einer REHA-Klinik wieder. Ich musste raschmöglichst fit werden – für eine Chemotherapie. Dann, ein Notfall, zurück im Spitalzimmer und ich fühlte mich mich da schon fast wieder zuhause. Die Feiertage im Spital sind zwar kulinarisch etwas interessanter als üblich, aber nicht unbedingt schöner. Diese Erfahrung ist nicht wünschenswert, aber gar nicht mal so schlecht.

Ach ja, ich hatte meinen Laptop dabei – nur dabei, mehr nicht. Ich, der Bücherwurm, mochte lange weder lesen, geschweige denn schreiben oder gar am Bildschirm arbeiten. Das Denken und Sprechen viel schwer. Musik hören und ab und zu mal fernsehen  gingen gerade noch. Ich wusste gar nicht, wie anstrengend Fernsehen sein kann. Es gab anderes, das plötzlich wichtig geworden war: Die Diagnose fuhr in die Glieder, setzte sich als grosser Schrecken fest. Da zerbrachen einige Vorstellungen und Pläne, Wünsche zerplatzten mit lautem Knall und der Schrecken blieb in den Gliedern und im Herzen, besonders jedoch im Kopf.

Was geschieht mit meinen Büchern?

Vorher

Für Aussenstehende, und das war jeder ausser mir, waren meine Gedankengänge und neuen Prioritäten nicht immer nachvollziehbar. „Was geschieht mit meinen 3000 Kochbüchern?“, „Macht  man auch ohne Vermögen ein Testament?“, „Wird der Göttergatte jemanden finden, der ihn gerne kulinarisch verwöhnt?“, „Jetzt werde ich nie die Chance haben, mein Patenkind bei seiner Hochzeit zu erleben.“, „Wie werde ich mit einer Glatze aussehen und werden meine Haare jemals wieder wachsen?“, „Gewöhnen sich meine Katzen daran, dass ich weg bin und sehe ich auf der anderen Seite des Kochherdes meine verstorbenen Katzen und meine geliebte Grossmutter wieder?“, „….????“ – Selbstmitleid und -zweifel, Fragen, Grübeln, Mut, Angst und Verzweiflung, schlaflose Nächte und – STOPP!

Lachen, Lächeln, sich an Erfolgen und Genesungen anderer freuen und in kleinen Schritten selber mutig weitergehen – in wirklich kleinen Schritten, maximal Brunoise-Grösse. Jeweils mit einem Gläschen Aroniasaft feierte ich jeden noch so kleinen persönlichen REHA-Erfolg. Ich hatte – und habe bis jetzt – grossartige Menschen um mich: Könner, Kenner, Fachleute,  Berater, Unterstützer, Freunde, Bekannte und Unbekannte. Dafür bin ich unendlich dankbar. Und so ging es dann, mitten im Winter, mutig in die Chemotherapie.

Chemostübli, Glatze und null Geschmack

Mag es für einige Mitmenschen auch eine Herausforderung sein – mir half es, über den Krebs zu reden, besser noch, zu schreiben. So entstanden die „News aus dem Chemostübli“ – Facebook-Freunde konnten sich sozusagen auf dem Laufenden halten, bekamen Frust und Freud‘, Leid, Fort- und Rückschritt‘ mit. Ich fühlte mich nie alleine. Nie. Von völlig unerwarteter Seite kamen dann manchmal beeindruckende Reaktionen: „Ich lese mit, aber gell, ich schreibe nichts dazu. Ist das OK?“ „Ich habe meine Mutter an den Krebs verloren – deshalb lese ich mit.“ „Ich getraue mich nicht, Dich darauf anzusprechen, aber wenn ich mitlesen darf, dann fühle ich mich Dir nah.“ etc.etc.etc. Allesamt beeindruckend und ich bin sehr dankbar für jedes einzelne Wort, jede Geste, jede Zeile, auch für das Schweigen und Verstehen. Dankbarkeit hilft tatsächlich.

Langsam fühlten sich meine Haare an wie das Fell von Nachbars Struppi. Mutig ging es zum ersten Rückschnitt – ich hatte das Gefühl, mir schneidet jemand meine Seele aus dem Leib. Dann bekam ich immer schneller immer grössere Geheimratsecken und morgens lagen immer mehr Haare auf dem Kissen. Die Mähne war schon lange keine mehr. Elend, nur Elend.
    

Der Tag der Befreiung war ein Donnerstag, ich liess mir einen 1 mm-Schnitt verpassen und fühlte mich danach grenzenlos stark und lebendig. Und das war das letzte Mal, dass ich das Wort „Kampf“ hören konnte und wollte.
Wer kämpft ermattet, ermüdet, ist irgendwann mal erschöpft. Ich nicht, ich akzeptierte und es ging mir besser. Den Krebs als Teil der eigenen Geschichte, des Lebens anschauen, half mir und hilft mir noch. Neun Monate nach Ende der Chemotherapie weiss ich, dass das für mich der einzig richtige Weg ist – für mich, wohlgemerkt. Und ich weiss auch, dass jeder Mensch, der an Krebs erkrankt, seinen eigenen Weg finden muss, darf und vielleicht kann. Raten kann man keinem, denn jeder Fall ist eigen und ganz anders als die anderen. Fall, nein, Mensch!

Erst mal ging es runter: La grande fatigue – Null Geschmack – wie ätzend ist das denn? Cortison lässt einen an Gewicht zulegen, dafür hat man angeblich weniger Nebenwirkungen. Übrigens, übel war mir kaum, jedoch spielte der Geruchssinn verrückt: Von „Hä, die Blumen duften doch sonst?“ bis „Buuh, weshalb riecht das Wasser so?“ lag alles drin. Die Haut verändert sich und es kam zu Gefühlsstörungen, zu Restless Legs und Störungen beim Gehen und Greifen. Die gingen so weit, dass die Neurologin irgendwann mal dringend zum Abbruch der Chemotherapie riet. Glück im Unglück, wir waren schon fast am Schluss der Behandlungen. Drei Wochen später verlor ich sämtliche Wimpern und die Augenbrauen…

Und die Küche?

Die blieb eher kalt oder lieblos – auch wenn ich mir so viel vorgenommen hatte. Weder Lust noch Kraft, sich dem Einmachen zu widmen, das Projekt Moorgarten wurde bis auf weiteres stillgelegt. Die grosse, bleierne Müdigkeit ist omnipräsent.  Der Blog – nein Danke, ich wusste ja nicht mal, ob das Essen dem Göttergatten schmeckt. Mal schmeckte ich nur scharf, dann nichts, dann Karton, Pelargonien, bitter, Seife, bäääh. Nur langsam fand sich der Geschmack wieder und so war dann ein Ausflug an das Kulinarik-Festival im Bayrischen Wald nicht nur die erste Reise, sondern auch das erste Mal „Fremdessen“. Nicht alles konnte ich gut zuordnen und da waren definitiv nicht nur die Köche schuld. Aber die Erkenntnis war da: Es geht wieder aufwärts! Auch die Haare fingen wieder an zu spriessen.

Arbeiten half und hilft, trotz Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Ich schöpfte Energie, manchmal gerade genug, um sie wieder zu verlieren. Denn manchmal war und ist die Euphorie gross und ich muss lernen, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren. Erschöpfungsähnliche Zustände waren an der Tagesordnung und überfallen mich noch noch heute ab und zu und urplötzlich. Finger- und Zehennägel sind noch immer nicht anzuschauen. Oft habe ich den Eindruck, dass die Zeit nach der Chemo, also jetzt und noch andauernd, schlimmer ist als während der Chemo. Nicht immer, wenn man gut aussieht, geht es einen auch gut. Manchmal erscheine ich mir blitzgescheit und schnelldenkend und dann wieder ringe ich nach Worten:  Lähmende Gedankenstillstände – – – – – – – – – – – – Genau so!

Es ist an der Zeit, ich will das Leben zurückerobern!

Was ich hiermit tue. Mit einem Lächeln und einer Spur Zuversicht. Der Weg ist noch sehr lang, steil und steinig. Aber mit Freunden an der Seite geht bekanntlich vieles viel besser und manchmal auch leichter. Ich habe viel Glück gehabt und diese Erkenntnis ist Glück. Ich habe mich verändert und verändere mich weiter. Aber auch die Menschen um mich herum haben sich verändert.
Es ist gut so und es ist, wie es ist.
So sage ich mit einem freudigen Lächeln im Gesicht:

„Hello again – ich möchte Euch wiederseh’n!“
Und jetzt, ab in die Küche!


PS. Was der Titel soll?
Krebse in allen Variationen ess‘ ich gerne und möchte schon lange mal welche in meiner Küche verarbeiten. Ich werde deshalb bestimmt mal etwas verbloggen – to be continued…

 

Fermentation, eine wilde Sache

Fermentieren ist in. Trends gehen oft wieder vorüber. Fermentieren ist eine ganz tolle Sache. Fermentieren braucht viel Geduld und kann frustrierend sein. Fermentieren ist simpel. Fermentieren kann ganz schön herausfordernd sein. Fermentieren öffnet neue Geschmackserlebnisse. Fermentiertes schmeckt manchmal gewöhnungsbedürftig. Fermentieren ist gesund. Fermentieren ist riskant, wenn man sich nicht an Regeln hält.
Womit vieles behauptet und gesagt, nichts belegt und noch weniger wirklich ausprobiert ist.

Unser Leben ist begleitet durch fermentierte Produkte, was wir oft gar nicht wissen. Da reden wir nicht nur von Sauerkraut und Kimchi sondern auch von Schokolade, Kaffee, Joghurt, Brot etc. Wer hätte es gedacht und wer hat’s gewusst? Fermentation ist, neben dem Dörren, sozusagen die älteste Technik der Menschheit zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. „Back to the roots“ ist derzeit auch kulinarisch angesagt und so hat das Fermentieren einen neuen Boom erlebt. Derzeit sind -zig Bücher auf dem Markt – einfache und aufwändige, bessere und schlechtere. So wie immer, wenn viele auf einen Trendzug aufspringen 😉

Im Zuge von Recherchen für einen Artikel über Fermentation für die Zeitschrift FrauenLand bin ich über den Blog Wilde Fermente der Biologin Barbara Hosfeld „gestolpert“. Ich hätte mir gewünscht, dass ich schon früher darauf gestossen wäre. Denn das hätte mir einige böse Enttäuschungen erspart. Alles wird einfach erklärt und auch begründet und es hat einfache (und auch anspruchsvollere) Rezepte, mit denen ein Einstieg ins Ferment-Abenteuer gelingt. Jedem, der sich mal an Fermentation wagen möchte, lege ich Ihren Blog wirklich ans Herz. Und jedem, der zu perfekt passenden Gewichten kommen möchte ebenfalls. Sie stellt diese selber her und liefert sie an alle Adressen in Deutschland.

Ich habe einige der Rezepte aus tollen Büchern einfach angepasst, dank der Tipps von Frau Hosfeld und so gelangen mir einige köstliche Fermente, welche bei vorherigen Versuchen – ach, legen wir lieber das Mäntelchen des Schweigens darüber.

Passend dazu gibt es auch eine Facebook-Gruppe, deren Beiträge aber öffentlich lesbar sind. Wer jedoch nicht total auf der Paleo-Ernährungsebene schwebt und sich mit sehr gestrengen, leicht dogmatischen und etwas ruppigen, aber trotzdem manchmal sehr empfindlichen, Administratoren seine Mühe bekundet, sollte sich einfach auf’s Mitlesen beschränken. Die Tipps hingegen sind alle empfehlenswert.

Ich bin derzeit am Ausprobieren vieler Fermente, Nachtrag: so beispielsweise die prickelnden Cherry-Tomaten und die fermentierten roten Zwiebeln (s. Beitragsbild), die pinkfarben werden und himmlisch schmecken.
Das ist wirklich eine wilde Sache – mit mehr oder weniger grossen Erfolgen. Aber es lohnt sich! Und weil schon bald die Spargelsaison ihrem Ende zu geht, verrate ich hier das Rezept für ein Grünspargel-Ferment. Lasst die Finger in diesem Falle von weissem Spargel. Es gibt einige Gemüse, bei denen ist das Geschmackserlebnis nämlich echt schräg…
Der Grünspargel schmeckt nach einigen Wochen in der Lake immer noch nach herrlich nach Spargel, erweitert um ein, zwei andere Geschmacksnoten. Tipp: Er eignet sich wunderbar, um einen Salat zu bereichern. Ich lege übrigens auch welche (der Länge nach halbiert) ins Sandwich und nasche sie zum Käse oder zu einem Fleischplättchen.

Frisch eingelegt ist alles noch klar. Jetzt ab ins Dunkle (bei max 25 Grad). Fertig fermentiert gehört der Spargel in den Kühlschrank.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel: Grünspargel fermentiert
Kategorien: Fermentation, Gemüse, Frühling
Menge: 1 Bügelglas à 1 l

30 Gramm Meersalz oder Steinsalz ohne Jod
1 Ltr. Wasser
1 kg Bio-Grünspargel
1-2 Bio-Zitronen, nur Schale in breiten Zesten (ohne Weiss)
1 Teel. Weisse Pfefferkörner
1 Teel. Korianderkörner
6 Pimentkörner

============================ QUELLE ============================
FB-Gruppe Isas wilde Fermente
— Erfasst *RK* 30.04.2018 von Marie-Isabelle Bill

Das Salz im Wasser durch Rühren auflösen. Den Spargel rüsten (nicht schälen) und den untersten Zentimeter wegwerfen. Den Spargel in mundgerechte Stücke schneiden.

Zuunterst ins Glas die Gewürze und die Zitronenschale geben, den Spargel darüber einschichten. Maximal bis zur „Schulter“ des Glases. Nun vorsichtig das Salzwasser einfüllen. Die Spargeln müssen komplett unter der Lake sein, am besten beschweren mit einem Weckglasdeckel oder entsprechenden Gewichten. Die Lake nicht bis zum Rand auffüllen. Ca 5 cm Luft lassen.

Das Glas verschliessen, auf einen Teller oder in ein Blech stellen. Bei ca 22-25 Grad und abgedeckt (es muss dunkel sein) ca 14-21 Tage reifen lassen. Das Glas nicht öffnen und nicht schütteln, auch wenn etwas zischt und es allenfalls überläuft, einfach sein lassen. Nach 14 Tagen erstmals öffnen und probieren. Wenn der Geschmack stimmt, das Glas für 24 Std. in den Kühlschrank stellen. Dann nochmals probieren – so schmeckt es endgültig.

Unbedingt im Kühlschrank aufbewahren. Wenn die Spargeln etwas weicher sein sollen, nur 20 Gramm Salz auf einen Liter nehmen. Weniger darf es jedoch nicht sein.

Billi: Voilà, etwas für den Salat! 20 Gramm Salz ist ok – 30 Gramm fand ich besser, weil die Spargeln knackiger wurden. Im Originalrezept wird nur 1 Zitronenschale verwendet – ich mag es etwas frischer, deshalb zwei. Breite Zesten schneiden – nicht Zestchen reiben, die wären zu fein und würden obenauf schwimmen (Schimmelgefahr!)

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Bücher zum Thema
  • «Fermentieren – Gemüse einfach und natürlich haltbar machen»,
    Kirsten & Christopher Shockey, Edition Löwenzahn, 376 Seiten, Fr. 43.90
  • «Saures Rezepte für Pickles, Kimchi, Fermentiertes und mehr»,
    Freddie Janssen, AT Verlag, 144 Seiten, Fr. 25.90
  • «Das grosse Buch vom Fermentieren. Grundlagen, Anleitungen und
    100 Rezepte», Mary Karlin, AT Verlag, 240 Seiten, Fr. 31.90

Vor dem Guetzlimarathon…

Tanja Grandits‘ Kolumne in der Coop-Zeitung ist seit einigen Jahren ein steter Quell‘ toller Rezepte. Schlicht sind ihre Tipps, aber sozusagen ausnahmslos mit dem Prädikat „oho“ zu versehen. Wer sich die Mühe macht und nicht einfach ein Rezept erwartet, bei dem bis auf das Gramm und die letzte Angabe alles vorgegeben ist, den erwarten schöne Resultate.

Wir haben uns in den letzten Jahren zu richtigen Rosenkohl-Freaks entwickelt und so konnte ich einem Rosenkohl-Rezept aus der Grandits-Küche nicht widerstehen, zumal der Göttergatte Buchweizen bis anhin nur in Crêpes-Form aus der Bretagne kannte. Da war es doch endlich mal an der Zeit.

Rosenkohlblättchenabpulresultat, leicht angebraten. Jetzt nur noch sorgfältig unterrühren und…

Es lohnt! Den Aufwand, Rosenkohlblättchen einzeln vom Köpfchen zu pulen, kannten wir schon aus der Küche von Lucas Rosenblatt, aber für „pulfaule“ Köche gibt es natürlich eine Alternative: Sie schneiden die Köpfchen in Viertel.

Dass Eintöpfe und die meisten -otti für Laienfotografen, besonders wenn es schnell gehen muss, eher eine Herausforderung sind, bestätigen die Fotos. Diese hier wurden allesamt über dem Kochtopf gemacht. Lasst Euch aber dadurch nicht abschrecken – Ihr würdet definitiv etwas verpassen!

In der Pfanne – vor dem Servieren…

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Rosenkohl-Buchweizenotto
Kategorien: Hauptspeise, Vegetarisch, Getreide, Gemüse, Beilage
Menge:        4-6 Portionen

500 Gramm Rosenkohl oder ein wenig mehr…
geklärte Butter
1 Schalotte, fein gewürfelt
1 Messersp. Wacholder, gemahlen oder 2 Wacholderkügelchen, gemörsert
200 Gramm Buchweizen, kalt abgespült
3 Essl. Rapsöl
150 ml Weisswein
300 ml Gemüsefond, alternativ Gemüsebouillon
30 Gramm Butter
75 Gramm Parmesan
1/2 Zitrone, Saft
Fleur de Sel
============================ TOPPING ============================
1 Handvoll Baumnüsse, gehackt und geröstet
Parmesanspäne

============================ QUELLE ============================
Coop Zeitung, Kolumne Tanja Grandits Herbst 2016
— Erfasst *RK* 14.11.2016 von
— Marie-Isabelle Bill

Rosenkohl rüsten und so viele Blätter wie möglich zur Seite legen. Den Rest der Köpfchen in grobe Schnitze teilen. Zuerst die Schnitze in geklärter Butter kurz und kräftig anbraten, zur Seite stellen. Dann auch die Rosenkohlblätter in geklärter Butter anbraten, bis sie eine schöne, intensiv-grüne Farbe und einige leicht geröstete Stellen haben. Ebenfalls zur Seite stellen.

Schalottenwürfel mit Wacholder und Buchweizen im Rapsöl andünsten, mit Weisswein ablöschen und einköcheln lassen. Mit Gemüsefond bedecken und unter Rühren köcheln lassen. Immer wieder etwas Gemüsefond nachgiessen und rühren, bis der Buchweizen bissfest gegart ist.

Butter, Parmesan unterrühren und mit dem Zitronensaft und Salz abschmecken. Dann den Rosenkohl vorsichtig unterrühren.

Als Topping geröstete und gehackte Baumnüsse sowie Parmesanspäne darübergeben.

Billi: Wunderbares Herbst-Winter-Otto! Selten kommt der nussige Buchweizen-Geschmack so gut zur Geltung. Wir werden beim nächsten Mal den Rosenkohlanteil erhöhen – je nach Gusto
Wer keine Lust hat, die Rosenkohlblättchen in aufwändiger Arbeit abzuschälen, der nimmt nur drei, vier Köpfchen für die Dekoration auseinander und schneidet den Rest der Köpfchen in Viertel. Diese müssen dann ein klein wenig länger angebraten werden, schmecken aber genau so gut. Anstelle von Butter kann ohne weiteres auch Kokosöl verwendet werden.

Tanja Grandits: „Zu langes Kochen lässt ihn nicht nur seine schöne grüne Farbe verlieren, sondern auch seinen frischen Geschmack und die Knackigkeit. Am besten, man schält die einzelnen Blätter und brät diese kurz in der Pfanne. Dafür nehme ich am liebsten geklärte Butter, die den Blättchen einen fast lieblichen Geschmack verleiht.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
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Lichtblick und schneller Sattmacher für kalte Tage

Der erste Advent ist sozusagen im Anmarsch…
Beleuchtungs- und Dekorationsplanung sollten „überarbeitet“ werden, etwas Advents- und Weihnachtsgebastel stehen auch noch an und nach den Ferien muss auch viel Wäsche gewaschen werden…
Und es ist mal wieder Sonntag.
Weil man bekanntlich am Sonntag ruhen sollte, wird also die Küchenfee entlastet. Dazu benötigen wir eine schnelle Suppe (Ruhe und Zeit für Anderes), die wärmt (nach Aussentermin), und die ein bisschen aufheitert (die Tage werden kürzer).

Sonja Rikers „Suppenglück“ habe ich Euch schon mal empfohlen. Das Buch ist zu jeder Jahreszeit ein Quell‘ an Suppenideen. Und prompt fand sich auch gleich die richtige Suppe: Lauch-Kokos-Suppe mit Piment d’Espelette und Dattel-Speck. Da wurde mir gleich der Mund wässrig und so gings dann auch sofort ans Werk.
Nur mit dem Fotografieren war das so eine Sache – die berühmte „weisse Suppe“ ist wirklich eine Herausforderung. Und die gebratenen Dattelstückchen wirken irgendwie angebrannt… Waren sie definitiv nicht!!! Sah alles etwas merkwürdig aus. Besonders, weil frau nur eine dürftige Ausrüstung und sozusagen kein natürliches Licht zur Verfügung hat. Also, bitte etwas Nachsicht walten lassen – dafür ging es ziemlich schnell 😉

Die cremige Kokosmilch und der krosse Speck mit den Datteln machen gute Laune und mit Cayennepfeffer hat das Ganze den richtigen Pep. Ich empfehle die Suppe für lange Back-Tage und adventsstressgeplagten Mitmenschen. Bonne soupe!

suppe-gestreift

Schnelle Lauch-Kokos-Suppe mit und Dattel-Speck – gewürzt mit Piment d’Espelette

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Schnelle Lauch-Kokos-Suppe mit Dattel-Speck
Kategorien: Express, Suppe, Gemüse, Früchte, Winter
Menge:        4 Portionen

============================ EINLAGE ============================
150 Gramm Speckwürfel, feingeschnitten
120 Gramm Datteln, feingewürfelt

============================= SUPPE =============================
1 kg Lauch
1 Essl. Kokosöl
1/2 Teel. Piment d’Espelette
1 Ltr. Kokosmilch, ungesüsst
300 ml Gemüsebrühe/-bouillon
1/2 Teel. Muskatblütenpulver
1/2 Bio-Zitrone, Schale und Saft
Salz nach Geschmack

=================== VARIANTE ODER ZUSÄTZLICH ===================
2 Kartoffeln, festkochend, in feinste Streifen geschnitten

============================ QUELLE ============================
Leicht adaptiert nach „Suppenglück“ von Sonja Riker
Kunstmann Verlag
— Erfasst *RK* 25.10.2016 von
— Marie-Isabelle Bill

Die Speckwürfel mit einem scharfen Messer noch etwas kleiner, feiner schneiden. Dann in einer beschichteten Pfanne auslassen. Währendessen die Datteln klein schneiden und dazugeben. Die Mischung unter ständigem Rühren kross braten (Vorsicht, dass die Datteln nicht anbrennen) und auf einen, mit Haushaltpapier ausgelegten, Teller geben.

Den Lauch längs anschlitzen und unter fliessendem Wasser putzen, dann in ca 5 mm breite Ringe schneiden.

Das Kokosöl in eine Pfanne geben und die Lauchringe darin andünsten (nicht zu heiss). Piment d’Espelette untermischen und kurz mitdünsten, dann sofort mit Kokosmilch und Gemüsebrühe/ -bouillon ablöschen. Die Suppe einmal aufkochen und dann etwa 5 Minuten leise köcheln lassen.

Mit Muskatblüte, Zitronenschale und -saft und etwas Kräutersalz oder Fleur de Sel abschmecken.

Die Suppe am Besten in tiefen Tellern servieren und mit dem Dattel-Speck garnieren.

Variante: Die feinen Kartoffelstreifen gleichzeitig oder anstelle (dann 3 Stk) in etwas Kokosöl knusprig braten und ebenfalls auf Haushaltpapier entfetten. Dieses „Kartoffelheu“ ebenfalls als
Einlage in die Suppe geben.

Billi: Schmeckt hervorragend, sättigend und ist wirklich blitzschnell fertig. Die Speckdatteln runden den Geschmack der Suppe erst ab. Vorsicht, die Suppe nicht zu lange köcheln lassen, die Konsistenz kann sonst etwas griessig werden. Und die Suppe vorsichtig mit dem Zitronensaft abschmecken, die Zitrone darf nicht vorziehen. Das Originalrezept verwendet je 1/4 EL Cayennepfeffer und Muskatblüte.

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„Heissi Marroni – Marroni ganz heiss!“

 

…lautet der Refrain eines seiner bekannten Lieder. Es handelte vom Niedergang des italienischen Diktators Mussolini. «Hani doch dihei famiglia, wott i nid go in Sicilia, sterbe so wie Haas im Klee, und Bambini nümma gseh», singt der Marronibrater: Zarli Carigiet.

Älteren ist er in Erinnerung: Es gab nur einen Zarli. Ein Kabarettist, dessen Stern im Cabaret Cornichon zur Zeit des Zweiten Weltkrieges aufging und bis in die 70-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts leuchtete. Als Schulkind hörten wir immer wieder seine Lieder. Das Marroni-Lied, eines seiner bekanntesten, ist für mich untrennbar mit meiner Heimatstadt Solothurn verbunden.

175 Jahre Marroni in Solothurn

Für Menschen mit Solothurner Wurzeln gehört der „Cheschtele-Muni“ zum Herbst wie die Reeperbahn zu Hamburg, ein unfertiger Flughafen zu Berlin oder der Bär zu Bern. Wenn er wieder da ist und der unverkennbare Marroni-Duft durch die Gassen der Ambassadorenstadt zieht, dann ist Herbst. Der Marronibrater (was für ein schreckliches Wort) hat seinen Standort in einem hundertjährigen Häuschen am Marktplatz, direkt beim Brunnen. Seit mehr als 175 Jahren kommen im Winter die Männer der Tessiner Familie Strazzini für’s Marronibraten nach Solothurn. Die Männer aus dem Bleniotal trugen dunkle Kleider, eine schwarze Schürze und eine Mütze auf dem Kopf. In meiner Erinnerung hatten sie alle wunderbar dunkle Augen, trugen einen Schnauz und etwas Asche im Gesicht und reichten uns mit rauhen, rissigen und schwarzen Händen und viel Humor das Glück im „Marroni-Säckli“.
Jedes Kind ist beeindruckt und Erwachsene werden wieder zu Kindern, wenn sie eine Tüte dieser heissen Köstlichkeiten in Händen halten. In schönsten Barockstadt der Schweiz ist der „Cheschtele-Muni“ eine Institution und seine italienischen Marronis sind die besten unter der Schweizer Herbstsonne.

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Oben: So schön ist der Ausblick aus dem Häuschen; vorne verbrennt man sich die Finger, hinten friert man „ans Füdli“ (Quelle: Solothurner Zeitung) U li: Leider ist des „Chestele-Munis“ Häuschen immer etwas zugestellt mit Fussgängerzonen-Verkehrstafeln… U re: Wer im Herbst die Stadt entdeckt, der MUSS die besten Marroni der Schweiz probieren. So auch Françoise von www.katzenblog.ch (ihr Foto)

Marroni in der Urschweiz

Hier in der Zentralschweiz vermisse ich ihn ein wenig. Umso mehr, als die Zentralschweiz, neben dem Tessin, früher ein Edelkastanien-, oder eben Marroni-Anbaugebiet war. Gerade hier, an der Zuger Riviera und an den Ufern des Vierwaldstättersees, ist das Klima erstaunlicherweise mild genug, dass eben Edelkastanien gedeihen. Und deshalb gibt es seit über zehn Jahren Bemühungen, die Kultivierung der edlen Braunen und Stacheligen wieder voranzutreiben. Dazu findet unter anderem jedes Jahr im Oktober die „Chestene-Chilbi“ in Greppen LU statt. Mit über siebzig Marktständen und Beizlis war an diesem Sonntag das beschauliche Dörfchen am Vierwaldstättersee ein Magnet für Chilbigänger und Kastanienliebhaber. Endlich haben auch der Göttergatte und seine Holde es geschafft, dem bunten Treiben beizuwohnen. Das Angebot ist vielfältig: Da gibt es Kastanien,Kastanienbier, allerlei Gebäck aus Kastanienmehl und mit Marronifüllung, Spezialitäten aus den Tessiner- und Bündnertälern, Wurst und Käse und Produkte aus Kastanienholz und natürlich heisse Marroni. Das Wetter war diesmal nicht ganz so toll, deshalb nur einen kleinen Eindruck, ohne graue Landschaftsaufnahmen:

chestene-chilbi-16

Und weil Sonntag ist, gehörte am Abend eine feine, leuchtende Suppe mit Marroni auf den Tisch. Ich war im Sommer über ein Rezept aus dem Buch „Suppenglück“ von Sonja Riker gestolpert – jetzt endlich konnte ich es nachkochen. Das Buch ist ein reicher Schatz an unkonventionellen Suppen und bringt gekonnt auch Suppenklassiker in den Teller. Prädikat „empfehlenswert“.
Im Kühlschrank harrten noch einige Karotten und unser Rosmarinstrauch bringt dieses Jahr eine reiche Ernte. Marroni vertragen sich perfekt mit jeglichem Wurzelgemüse und Rosmarin passt hervorragend zu Kastanien. Ich habe noch einige Anpassungen vorgenommen, damit die Kastanien so richtig schön in den Vordergrund treten. Alles in allem „SOULFOOD“.

Übrigens, Cheschtele – Chestene – Chegele – Marroni = alles Kastanie!

Noch mehr erfahren über die Kastanien in der (Zentral-)Schweiz unter www.kastanien.net

Marroni-Karotten-Suppe mit Rosmarin

Marroni-Karotten-Suppe mit Rosmarin

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Marroni-Karotten-Suppe mit Rosmarin
Kategorien: Suppe, Gemüse, Kerne, Kräuter, Vegetarisch
Menge:        4-6 Portionen

200 Gramm Marroni (vorgegart)
2 Teel. Butter
1 Essl. Zucker
2 Essl. Olivenöl
2 klein. Zwiebeln, feingehackt
2-3 Stängel Rosmarin Rosmarinnadeln, gezupft und etwas
— zerhackt
700 Gramm Karotten, geschält, in feinen Scheiben
1 1/4 Ltr. Gemüsebrühe / Bouillon
100 ml Orangensaft
(Vanille-)Salz
Schwarzer Pfeffer

============================ QUELLE ============================
Adaptiert nach „Suppenglück“ von Sonja Riker
Kunstmann-Verlag
— Erfasst *RK* 24.10.2016 von
— Marie-Isabelle Bill

Die Marroni grob hacken, dann mit der Butter anbraten und, in einem zweiten Schritt, mit dem Zucker in einer kleinen Bratpfanne unter ständigem Rühren leicht caramelisieren. 2-3 EL der Marronistückchen beiseite legen (für die Einlage/Garnitur).

Die Zwiebelwürfel zusammen mit den gehackten Rosmarin-Nadeln im Olivenöl andünsten, dann die Karottenscheiben untermischen. Bei mittlerer Hitze immer wieder umrühren und etwa 10 Minuten weiterdünsten.

Dann das Gemüse mit Gemüsebrühe oder -bouillon und Orangensaft ablöschen und aufkochen. Die Marroni unter die Suppe ziehen und alles fein pürieren. Mit Salz und frischem Pfeffer abschmecken.

Die Suppe in vorgewärmte Teller geben und die beiseite gestellten Marronistückchen als Einlage daraufgeben.

Varianten: Von den gedünsteten Karottenscheiben 2-3 EL mit den bei Seite gelegten Marronistückchen vermischen und als Einlage nutzen. Nicht vegetarisch, aber mit „Kick“: Rohschinken in feine Streifen schneiden und leicht anrösten, dann ebenfalls als Einlage/Deko
nutzen.

Billi: Wunderbar wärmend, ungewöhnlich und trotzdem für viele Geschmäcker geeignet. Die Marronis ziehen nicht vor, aber machen es aus. Das Originalrezept verwendet bloss 2 EL Orangensaft und caramelisiert die Marronis nicht.

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Vegi-Rolle – total köstlich

Einen Carnivoren zu bekochen ist besonders dann nicht einfach, wenn man öfters mal flexitariermässig ein vegetarisches Gericht auf den Tisch bringen möchte. Glück hat frau, wenn der Carnivore grundsätzlich feinen Genüssen nicht abgeneigt ist und, nicht nur aus Liebe, alles ausprobiert, was die Holde auf den Tisch bringt.

Ihr habt es gemerkt, ich versuche, ein vegetarisches Hauptgericht anzupreisen. Diese Pasta-Couscous-Rolle hat es nämlich in sich und schmeckt unvergleichlich gut. Der Göttergatte war überrascht und freute sich ausserordentlich. Der Aufwand ist lediglich grösser, wenn man den Pastateig selber zubereitet. Für eine schnellere Variante stehen uns ja auch frische Pastateige zur Verfügung. Und das funktioniert ebenfalls sehr gut – allerdings müssen dann Veganer passen 😉

Eine ehemalige bosnische Mitarbeiterin hat mich auf den Geschmack des Ajvar, einer serbischen Paprika-Auberginen-Paste, gebracht. Es gibt sie in scharfer und milder Ausführung und sie kann vielseitig eingesetzt werden: Mal als Zugabe bei Fleisch, mal als Auftstrich oder eben zum Würzen. Erhältlich ist sie bereits auch beim Grossverteiler oder natürlich in türkischen Läden.
Und noch besser: Man kann sie selber einmachen. Dieses Jahr habe ich nur Ratatouille sterilisiert, aber für den nächsten Sommer ist sie vorgemerkt.

Besonders reizvoll ist der Apfel-Zitronen-Minze-Sud: Ein Frischekick! Der Göttergatte mochte die Brühe zwar, fand es aber besser, sie separat zu reichen und selber zu dosieren. Etwas vorsichtig sollte man die Minze dosieren, sie zieht rasch vor und das mag halt nicht jeder.

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Ich habe nicht so grosse Erfahrung mit Serviettenknödeln und versuchte deshalb, die Roulade in Klarsichtfolie eingepackt zu köcheln. Das hat hervorragden funktioniert. Einfach die Folie etwas einstechen, am besten mit einer kleinen Kartoffelgabel.

Die Menge ist etwas gar grosszügig berechnet, es können locker 6 Portionen daraus gezaubert werden.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel: Gebratene Pastaschnecken mit Couscous-Ajvar-Füllung in Apfel-Minz-Brühe
Kategorien: Pasta, Getreide, vegan, vegetarisch, Gemüse
Menge: 4 Portionen

========================== PASTA-TEIG ==========================
50 Gramm Maissgries
100 Gramm Maismehl (-dunst)
100 ml Wasser
2 Essl. Olivenöl

============================ FÜLLUNG ============================
150 Gramm Couscous
20 Gramm Rosinen
170 ml Gemüsebrühe
50 Gramm Zwiebeln, feingeschnitten
1 Knoblauchzehe, in Brunoise geschnitten
50 Gramm Möhren, in Brunoise geschnitten
100 Gramm Zucchini, in Brunoise geschnitten
4 Stiele Basilikum, grob gehackt
3 Stiele glatte Petersilie, grob gehackt
2 Stiele Dill, grob gehackt
1 Teel. Kreuzkümmelsamen (oder -pulver)
2 Essl. Erdnussöl (Sonnenblumenöl)
3-4 Essl. Ajvar, scharf o. mild, je nach Gusto
Salz, Pfeffer

======================= APFEL-MINZ-BRÜHE =======================
1 klein. Bio-Zitrone, in dünne Scheiben geschnitten,
— entkernt
150 Gramm Äpfel, in dünne Scheiben, geschnitten, entkernt
1 Chilischote, entkernt, aufgeschnitten
150 ml Apfelsaft
300 ml Gemüsebrühe
6-8 Stiele Minze, ganz gelassen

=========================== AUSSERDEM ==========================
Küchengarn
40 Gramm Pinienkerne, trocken geröstet
2-3 Essl. Olivenöl
2-3 Teel. Chiliöl

============================ QUELLE ============================
Slowly veggie
— Erfasst *RK* 03.10.2016 von
— Marie-Isabelle Bill

1. Pasta
Alle Teigzutaten zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Nicht zu lange kneten, er wird sonst zäh. Teig in Frischhaltefolie gewickelt an einem kühlen Ort mindestens 2 Stunden ruhen lassen.

2. Füllung
Couscous und Rosinen in eine Schüssel geben. Brühe aufkochen, darübergiessen. Die Schüssel zugedeckt beiseitestellen.

Erdnuss- oder Sonnenblumenöl in einer Bratpfanne erhitzen, Zwiebeln, Knoblauch, Möhren und Zucchini darin bei starker Hitze während ca 3 Minuten goldbraun braten. Kräuter und Kreuzkümmel zugeben, alles gute durchschwenken. Pfanne vom Herd nehmen. Couscous und Ajvar unterheben und gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Pastateig auf einer bemehlten Fläche ca 3 mm dünn zu einer ovalen (rechteckigen) Platte auswallen, dann auf ein sauberes Küchentuch oder eine Windel legen, mit der Füllung bestreichen und dabei rundum 2 cm Rand frei lassen.

Teigplatte mithilfe des Tuchs zu einer festen Rolle einrollen. Tuch fest um die Rolle wickeln, die Enden beidseitig mit Küchengarn zusammenbinden (wie bei einem Serviettenknödel). Rolle in leicht köchelndem Salzwasser ca 20-25 Min. garen.

3. Brühe
Zitronen- und Apfelscheiben zusammen mit der Chilischote in eine Pfanne geben, Apfelsaft und Minze zugeben. Einmal aufkochen, die Pfanne vom Herd ziehen und die Minzestängel dazugeben. Bis zur Verwendung stehen lassen.

4. Fertigstellung
Teigrolle aus dem Wasser nehmen, 4-5 Minuten abkühlen lassen, aus dem Tuch wickeln und in 8 Scheiben schneiden. Ölin einer Bratpfanne erhitzen, die Schnecken darin bei mittlerer Hitze ca 2 Min. pro Seite knusprig braten.

Apfel-Minz-Brühe erhitzen, in vorgewärmte, tiefe Teller verteilen. Schnecken zugeben, mit Chiliöl beträufeln, Pinienkerne darüberstreuen, gleich servieren.

Billi: WOW! Schmeckt köstlich frisch und sehr aromatisch. Die Schnecken in der Brühe zu servieren ist nicht jedermanns Sache. Besser separat dazu reichen und jeder kann selber entscheiden, ob und wieviel Brühe er dazu nehmen will. Der Pastateig war leicht klebrig; ich benötigte etwas mehr Maisdunst. Wir haben aber auch schon „normalen“ Pastateig eingesetzt.
Geht wunderbar. Geht auch mit Klarsichtfolie anstelle einer Serviette. Dann muss allerdings mit einer Kartoffelgabel mehrmals eingestochen werden. Reicht locker für 6 Portionen.

Pro Portion: 510 kcal, 67 g Kohlenhydrate, 11 g Eiweiss, 21 g Fett
Zubereitungszeit: ca 90 Min (ohne Ruhezeit für den Teig)

: O-Titel : Gebratene Pastaschnecken mit Couscous-Ajvar-Füllung in
: > Apfel-Minz-Brühe

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Ab jetzt wieder Topinambur!

Ja, die Topinambur-Saison hat auch wieder begonnen.
Wir mögen diesen herb-süsslichen Geschmack der hässlichen Knolle, die sich zum Geschmacksschwan entwickelt. Und ich finde, der Name „Jerusalem-Artischocke“ wird ihr auch gerecht, denn der Geschmack erinnert mich tatsächlich etwas an die Artischocke. Besonders freue ich mich dieses Jahr, weil Vorfreude ja bekanntlich am Schönsten ist: In unserem Garten werden wir nächstes Jahr auch Topinambur ernten können. Nix Jerusalem – einfach Walchwil.

In der Kochbibliothek harren noch einige Herbst-Zeitschriften ihrer Verwendung und flugs sucht die Berghexe auch am Sonntag die Küche auf und köchelt einen feinen SuppEin-Topf mit Topinambur, Sellerie, Möhren und Risoni-Nudeln. Topinambur-Suppen sind in unserem Haushalt beliebt (das seht ihr hier und hier), aber meist eher etwas kalorienreich… Vor einiger Zeit habe ich in Frankreich die Zeitschrift Slowly veggie“ entdeckt. Die Damen, die die deutsche Ausgabe herausgeben, betreiben seit zweieinhalb Jahren einen feinen, sehr empfehlenswerten und schönen Blog. Im Herbst-Heft fand ich ein Süppchen, das wunderbar schmeckt und nicht auf den Hüften liegenbleibt. Pro Portion schlägt diese Suppe nur mit 430 Kalorien zu Buche. Und satt wird fürwahr sogar der Göttergatte, der befürchtet hatte, dass sooo wenig Kalorien doch kaum sättigend sind. Also ein Rezept für 5:2-Anhänger.

Die Suppe

Der Geschmackshammer ist die Radicchio-Salsa: Bitter-salzig-sauer-süsslich-herb. Und sie rundet den Geschmack der Suppe richtig ab. Ganz nebenbei wirken die Bitterstoffe günstig auf den Magen. Ein schönes Paar: Frau Topinambur und Herr Radicchio. Aber die Suppe schmeckt auch ohne  i-Tüpfelchen 😉

Die angegebene Menge an Brühe war dann doch etwas gar wenig. Und mein erster Topinambur-Kauf war ein Reinfall – böse Migros, böse – die Knollen waren ziemlich holzig. Da wurde also nichts aus schön feinen Scheibchen; es gab halt kleine Stückchen. Beim nächsten Mal werde ich bestimmt drei, vier Sherry-Tomaten zulegen, der Farbe wegen. Und die Salsa würde wohl etwas weniger Zitronensaft vertragen – das ist aber Geschmackssache.

Varianten

Wer keinen Topinambur bekommt, kann ihn alternativ durch Kartoffeln ersetzen. Die Knollen können genauso zubereitet werden, wie im Rezept beschrieben. „Slowly veggie“ empfiehlt neben der heimischen Knolle zur Abwechslung auch eine exotischere Variante. Nämlich Süsskartoffeln, welche das ganze Jahr über erhältlich sind. Sie bereichern die Suppe nicht nur geschmacklich, sondern geben auch einen bunten Kick. Beide Kartoffeln erhöhen allerdings die Kalorienzahl. Trotzdem, ich werde bestimmt mal auf die Süsskartoffelvariante zurückgreifen.

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Topinambursuppe mit Risoni-Nudeln und Radicchio-Salsa
Kategorien: Eintopf, Vegetarisch, Vegan, Low Carb, Vorbereiten
Menge:        2 Portionen

============================= SALSA =============================
30 Gramm Mandelblättchen
3-4 Stiele Glatte Petersilie
50 Gramm Radicchio o. Trevisano
1 Knoblauchzehe
Salz, Pfeffer
40 ml Olivenöl
2 Essl. Zitronensaft

============================= SUPPE =============================
300 Gramm Topinambur, geschält in feinen Scheiben
80 Gramm Möhren, in kleinen Würfeln
40 Gramm Sellerie, in kleinen Würfeln (Stangensellerie
— geht auch)
1 Lorbeerblatt
2 Essl. Olivenöl
60 Gramm Kirschtomaten, quer halbiert
30 Gramm Lauch, in feinen Ringen
1 Bio-Zitrone
600 ml Gemüsebrühe
40 Gramm Risoni- oder Kritharaki-Nudeln
Salz, Pfeffer

============================ QUELLE ============================
Leicht adaptiert nach Slowly veggie
— Erfasst *RK* 03.10.2016 von
— Marie-Isabelle Bill

Für die Salsa die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Öl goldbraun rösten. Die Petersilienblättchen abzupfen. Den Radicchio waschen und trockenschleudern. Alles zusammenen klein hacken; den Knoblauch dazupressen, mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Olivenöl und Zitronensaft vermischen und mindestens 30 Minuten ziehen lassen.

Für die Suppe mit einem Sparschäler die Zitronenschale in breiten Streifen abziehen.

Topinambur, Möhren, Sellerie und Lorbeer im Olivenöl bei mittlerer bis starker Hitze ca 5 Min. andünsten. Mit Brühe ablöschen und aufkochen lassen.

Tomaten, Lauch, Zitronenschale und Risoni zufügen und ca 15 Min. köcheln lassen – dabei immer wieder mal umrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und neben dem Herd ca 5 Min. ziehen lassen.

Die Suppe in Schalen oder tiefe Teller geben und mit der Radicchio-Salsa servieren

VARIANTEN: Anstelle von Topinambur Kartoffeln oder Süsskartoffeln verwenden (Achtung: erhöht Kalorienzahl)

BILLI: Herrlich leichte, aber sättigende Aromabombe. Das Originalrezept setzt nur 500 ml Brühe ein, ich tendiere zu mehr. Das nächste Mal etwas mehr Tomaten einsetzen und diese erst 5 Min vor Kochende zugeben – sie bleiben dann schöner.

Pro Portion: 430 kcal / 24 g Kohlenhydrate, 10 g Eiweiss, 31 g Fett
Zubereitungszeit 50 Minuten

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Sonntagssuppe zum Ersten

Wie versprochen – hier eine neue Rubrik.
In Anlehnung an Montagsmaler – das ist wohl nur noch den „Älteren“ unter Euch ein Begriff – wollte ich erst jeden Montag eine Suppe präsentieren. Aber da sind doch auch etwas aufwändigere Süppchen dabei… Montags? Mmmh…
Weshalb nicht, anstelle von Braten, am Sonntag die Suppe? Wir lieben Suppen und Eintöpfe in allen Variationen und am Sonntag macht dieser Genuss auch Spass, also SONNTAGSSUPPE!

Wir starten heute mit einer Suppe, die sehr edel rüberkommt, aber schnell und einfach zu machen ist. Im Kräutergarten geht es Richtung Ernte-Endspurt. Und da muss auch der Rosmarinstrauch Nadeln lassen. Bevor wir wieder Rosmarinbutter anrühren und kleine Gewürzsträusschen kreieren, gibt es also noch ein Rosmarinsüppchen mit Lammeinlage und einer vegetarischen Tomateneinlage als Variante, welche auch Fleischtiger mögen werden.

Die Menge ist grosszügig berechnet, als Vorspeise kann sie durchaus für 6 Personen verwendet werden. Sie ist, trotz Rahm, sehr leicht und bekömmlich. Wer ein Menü kocht, kann die Suppe vorbereiten und muss nur noch das Fleisch anbraten. Die vegetarische Einlage, geschmorte Tomaten, kann ebenfalls vorbereitet werden und muss bloss noch erwärmt werden.

Geniesst es und freut Euch auf das nächste Wochenende und seine Suppe. In diesem Sinne:

Einen schönen Sonntag und en Guete!
Rosmarinsüppchen mit Lamm

Rosmarinsüppchen mit Lamm

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Rosmarinsüppchen mit Lamm
Kategorien: Suppe, vegetarisch, Lamm, Kräuter, Vorspeise
Menge:        4-6 Personen

============================= SUPPE =============================
2 Schalotten, fein gewürfelt
4 Zweige Frischer Rosmarin, Nadeln abgezupft
1 Prise Salz
1 Essl. Butter
2 Essl. Mehl
300 ml Weisswein
700 ml Hühner- oder Gemüsebouillon (besser Geflügel- oder Gemüsefond)
200 ml Milch
300 ml Vollrahm
Fleur de Sel
Pfeffer
1 Teel. Backpulver zum Aufschäumen (optional)

========================= LAMM & SAUCE =========================
2 Lammnierstücke (oder 4 Lammrückenfilets)
1 Knoblauchzehe
etwas Olivenöl (wenig)
1 Essl. Butter
1 Essl. Balsamico-Essig
1 Teel. Zucker
Fleur de Sel
Pfeffer

===================== VEGETARISCHE VARIANTE =====================
2 Tomaten oder 6-8 Sherrytomaten
1 klein. Knoblauchzehe
Olivenöl
Aceto Balsamico
Fleur de Sel
Pfeffer

============================ QUELLE ============================
adaptiert nach einem Rezept von Andrea Haefely
— Erfasst *RK* 24.10.2010 von
— Marie-Isabelle Bill

Die Schalotten zusammen mit den Rosmarinnadeln und einer kleinen Prise Salz in der Butter bei niedriger Temperatur andünsten.

Das Mehl dazugeben und weitere 5 Minuten sanft rösten. Mit dem Weisswein ablöschen, Bouillon und Milch dazugiessen und die Suppe rund 20 Minuten zugedeckt leise köcheln lassen.

Abseihen, Suppe zurück in die Pfanne geben und den Rahm dazugiessen. Abschmecken mit Fleur de Sel und Pfeffer, dann warm halten.

In der Zwischenzeit die Knoblauchzehe grob andrücken und mit dem Olivenöl in die Bratpfanne geben. Das Lammfleisch salzen und pfeffern und auf jeder Seite 5-6 Minuten braten. Aus der Pfanne nehmen und, in Alufolie gewickelt, warm halten.

In der Bratpfanne die Butter schmelzen, Zucker und Balsamico zugeben. Leicht karamellisieren lassen. Achtung: Temperatur nicht zu hoch halten, die Mischung verbrennt gerne und wird dann bitter.

Lamm aus der Folie wickeln und in der Sauce wälzen. Herausnehmen und aufschneiden.

Die Suppe erhitzen – nicht kochen – Backpulver zur heissen Suppe geben und mit einem Schwingbesen aufschäumen.

Suppe in vorgewärmte Teller geben, Fleischeinlage hübsch anrichten. Es geht auch gut, zuerst das Fleisch in die Teller zu geben und dann die Suppe vorsichtig drumherum zu giessen. Mit frischem Brot/Baguette servieren.

VEGETARISCHE VARIANTE:
Tomaten je nach Grösse achteln oder vierteln – Sherry- oder Datteltomaten höchstens halbieren. Entkernen und auf ein kleines geöltes Backblech oder eine Gratinform legen (Schnittfläche nach
oben). Mit Olivenöl sowie Aceto Balsamico beträufeln, salzen und pfeffern. 20 Minuten bei 250 Grad im Ofen schmoren. Sie sollen an den Rändern fast schon ein wenig braun sein. Die Tomatenschnitze in die Suppe geben.

BILLI:
Feines, leichtes Süppchen! Der Rosmaringeschmack ist sehr fein und zieht nicht vor. Vorsicht, dass das Fleisch nicht zu lange gebraten wird. Wer es rosa mag, sollte daran denken, dass es in der Alufolie noch nachgart. Ob das Backpulver zum Aufschäumen wirklich notwendig ist? Geschmacklich macht es nichts aus. Die Tomaten müssen wirklich schön gebräunt sein.

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Apothekers Geheimmittel oder Bäckers Resteverwertung?

Sie ist wieder da, die Zeit der Herbst- und Jahrmärkte, Oktoberfeste, Messen, Chilbis, Kermessen oder wie ein jeder etwas anders sagt. Wenn ich Marktfahrer ihre Süssigkeiten anpreisen sehe, dann kommt spätestens beim fahrenden Konditor Nostalgie auf. Der lockende Duft gebrannter Mandeln vermischt sich mit Wölkchen von Zuckerwatte und leichtem Rauch vom Marroni-Verkäufer nebenan.

Fast magisch, dieses Magenbrot

Unweigerlich steht man vor dem Zuckerbäckerstand und dann, ja dann fällt das Auge auf diese, manchmal etwas unförmigen, dunkelbraunen Brocken und der Griff zum Geldbeutel ist nicht mehr zu verhindern. Ich höre mich nach dem Preis dieser allseits bekannten rosa Tüten fragen und lehne auf keinen Fall das „Versucherli“ des cleveren und korrekten Marktfahrers ab. Würzig, leicht feucht – dazu gehört, dass frau sich auch noch die Finger sauber lecken muss – einen feinen Biss … schon bin ich wieder zehn, zwölf Jahre alt und bin hin und her gerissen: Soll ich das letzte Geld für die Geisterbahn oder für Magenbrot ausgeben? Was für ein Zwiespalt! Beides hält etwas länger an. Einerseits der schaurig-wohlige Schrecken, von dem man noch am kommenden Tag in der Schule erzählen und dabei völlig abgeklärt wirken kann. Andrerseits dieses duftende, weiche, süss-würzige Etwas, da man mit nach Hause nimmt und abends bei heisser Schokolade zusammen mit Grossmutter und Mutter geniessen kann. Fast magisch, dieses Magenbrot – ein Seelenwärmer im Herbst!

Die alten Ägypter

Eine definitive Antwort auf die Frage, woher das Magenbrot stammt, gibt es nicht. Beim Magenbrot handelt es sich im Ursprung um Leb- oder Honigkuchen und diesen kannten schon die alten Ägypter. Allerdings wird die Suche auch in Mitteleuropa recht interessant: „Das Magenbrot stammt aus dem germanischen Raum und wurde im Mittelalter erfunden“, so die Ausführungen einer Produzentin, die seit über 50 Jahren dieses verlockende Chilbi-Brot vertreibt. Gemäss ihren Ausführungen wurde das Magenbrot in der Erfinderzeit von Apothekern hergestellt und verkauft, da nur diese über die wertvollen, aus dem Orient stammenden Gewürze, wie Zimt, Nelken, Kümmel, Anis, Ingwer, Koriander, Muskat etc. verfügten. Und da man dem einen oder anderen Gewürz, das zur Herstellung dieses Gebäcks von Nöten war, eine wohltuende Wirkung bei Magenbeschwerden nachsagte, entstand der Name Magenbrot.

Fahrende Bäckersleut‘ hätten im Mittelalter aus den Resten von altem Brot, unter Beigabe von Zuckersirup, Mehl und exotischen Gewürzen ein Magenbrot kreiert, dem man ähnliche Wirkungen nachsagte wie dem Apothekerbrot. Bekannt sind im deutschen Sprachraum die Bezeichnungen Alpenkräuterbrot oder Pfefferkuchen. Noch heute wird in weiten Teilen Süddeutschlands und dem alemannischen Sprachraum das Wort Magenbrot als Synonym für Lebkuchen verwendet.

„Wär hät’s erfunde?“

Bin ich jetzt klüger? Wer das Magenbrot nun wirklich erfunden hat, konnten schon andere nicht schlüssig klären. Also vielleicht etwas Spekulation gefällig? «Wer hät’s erfunde…?» Die Schweizer erfanden doch schon das feine Alpenkräuterbonbon Ricola, warum also nicht auch das Alpenkräuterbrot? Egal ob es die Ägypter, die alten Eidgenossen, Deutsche oder Österreicher waren, die Verlockung etwas Eigenes zu machen ist gross.

Übrigens, Robert ist Experte, und hat sich schon ähnliche Gedanken gemacht. Sein Rezept ist nicht zu verachten und ich gehe mit ihm einig, dass bei Frau Bossi leider zuviel Zucker im Spiel ist. Magenbrot darf definitiv nicht nur süss sein! Mein Rezept bekam ich von einer lieben Freundin, welche es wiederum von ihrer Schwägerin, die es…..etc. etc. Es ist auch für diejenigen, die den Jahrmarktrummel nicht mögen, aber sich trotzdem mal was Gutes tun wollen! Etwas Seelenfutter halt. Das Foto zeigt das Magenbrot vor der zweiten Glasur – hier wirkt es noch etwas luftig.

In der Zwischenzeit ist wohl jedem klar, wofür ich mich damals, Mitte der Siebziger Jahre, entschieden hatte…

========== REZKONV-Rezept – RezkonvSuite v1.4

Titel:            Mirjams Magenbrot
Kategorien: Backen, Herbst, Kleingebäck
Menge:        60-80 Stk

============================= TEIG =============================
500 Gramm Ruchmehl
250 Gramm Rohzucker
2 Essl. Backpulver
2 Essl. Kakaopulver
1 Essl. Birnbrotgewürz
1 Essl. Zimt
1 Prise Salz
300 ml Milchwasser (1:1 Wasser und Milch)
100 Gramm Honig, flüssiger

============================ GLASUR ============================
80 Gramm Zartbitterschokolade, kleingehackt
15 Gramm Butter
5-6 Essl. Wasser
1 Essl. Kakaopulver
250 Gramm Puderzucker

============================ QUELLE ============================
Mirjam Signorini-Moritz
— Erfasst *RK* 19.03.2012 von
— Marie-Isabelle Bill

Zubereitung:
Ein rechteckiges Backblech mit Backpapier auslegen.

TEIG:
Alle Zutaten bis und mit Salz in einer Schüssel mischen, eine Mulde formen. Milchwasser erwärmen (nicht kochen!), Honig dazugeben, verrühren bis der Honig aufgelöst ist. Das Milchwasser in die Mulde giessen. Alles zu einem glatten Teig verrühren. Auf das Backblech
geben und 1.5 cm dick und glatt ausstreichen. In der Mitte des auf 180 Grad vorgeheizten Ofens 15-20 Min. backen. Auskühlen lassen und in Rechtecke von 2 x 4 cm schneiden.

GLASUR:
Schokolade, Butter und Wasser zusammen schmelzen lassen. Kakaopulver und Puderzucker dazu sieben, glatt rühren. 1/4 der Magenbrotstücke in eine Schüssel geben, 1/4 der Glasur darübergeissen. So lange wenden, bis alle Magenbrotstrücke gleichmässig mit der Glasur
überzogen sind. Auf Backgitter legen und trocknen lassen. Mit den restlichen Magenbrotstücken gleich verfahren. Glasur während des Glasierens immer wieder auf die warme Platte stellen und vor Gebrauch umrühren.

Magenbrot kann gut verpackt bis zu einer Woche im Kühlschrank gelagert oder 2-3 Monate tiefgekühlt werden.

BILLI: Feinstes Magenbrot – einfach schmagofatz! Im Originalrezept steht anstelle von Kakaopulver Schokoladepulver. Wir mögen es etwas herber.

Zubereitung: ca 30 Min.
Backen: ca 30 Min
Auskühlen: ca 20 Min.
Trocknen: ca 2 Std

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